Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Nicht nur auf dem Kunstrasen, auch auf den üppig besetzten Stehplätzen ging es zeitweise hitzig zu - wenn auch "nur" mit dem losen Mundwerk. Erboster Zuruf aus dem Baiertaler Publikum, bekannt für sein bisweilen etwas cholerisches Temperament, an die Adresse der Neuenheimer Zuschauer: "Ihr reklamiersüchtigen Leichenbeschauer!" Der schlagfertige Konter eines Anatomie-Sportclublers: "Irgendwann landest Du auch auf meinem Tisch!"
Von der Abteilung Verbalattacken zu den Angriffsbemühungen auf dem Spielfeld. Und die kamen zunächst vom besser startenden Jubiläumsverein (25 Jahre) aus Heidelberg. So sorgten der zuletzt im Kreativbereich schmerzlich vermisste David Keller mit einem Aufsetzer in der 17. und Julian Conrad in der 21. Minute für erhöhte Beschäftigungstherapie beim SpVgg-Torhüter. Überhaupt wirkte der ASC im ersten Durchgang aktiver, aggressiver und - trotz des ungewohnten Belages - sogar kombinationssicherer.
Dennoch gelang der Spielvereinigung mit einem der wenigen gefährlichen Angriffe die bis dato glückliche Führung. In der 38.Minute passte der abgezockte Spielertrainer Ali Kaya (Hobby: Karten spielen) vom rechten Flügel scharf nach innen. Rafael Peilert peilte am schnellsten und loggte von der Fünfmeterlinie zum 1:0 ein. Neuenheim ließ sich jedoch nicht beirren und drängte postwendend auf den Ausgleich. Zunächst jagte Timo Mifka das Leder aus kurzer Distanz in die Regenwolken (41.). Doch nur zwei Minuten später verwandelte der Bezirksliga-Topscorer einen klaren Handelfmeter in perfekter Manier zum 1:1. Bereits der achte Saisontreffer von Timogol Mifka! Fast wäre der ASC nach einerm filigranen Freistoß ebenfalls von Mifka noch vor der Pause in Führung gegangen. Aber Baiertals guter Laden-Hüter Dirk Schmidt parierte glänzend.
Unmittelbar vor dem Wiederanpfiff gab SpVgg-Spielertrainer Ali Kaya die Richtung für die zweite Hälfte aus: "Jetzt geben wir Gas!". Das taten er und seine Jungs nun auch. Zunächst mit einem herzhaften Gruß an die Neuenheimer Nachmittagslatte (52.). Kurz danach verwandelte Defensivmann Patrick Franz eine Freistoßflanke von Kaya zum 2:1 für den Favoriten. Überhaupt die Standards. Auf beiden Seiten gab es Freistöße aus am Fließband. So konnte ASC-Torwart Markus Gamer ein Kaya-Gerät verschrotten (55.). In der 65. Minute fast der erneute Gleichstand für das Sator-Team. Ein ganz krummes Ding von Mifka zischte nur um eine Bratwurtslänge am linken Pfosten vorbei. Dann war wieder Gamer mit einer "Mission impossible" an der Reihe. Ein Sechsmeter-Torpedo wehrte Neuenheims Young Surehand geistesgegenwärtig per pedes ab.
Eine der ganz wenigen Fehlentscheidungen des insgesamt tadellosen Schiedsrichters Felix Persitzki brachte die Vorentscheidung. Der Unparteiische beurteillte ein Baiertaler Stürmerfoul im Strafraum "andersherum" und deutete zum Entsetzen der Neuenheimer auf den Elfmeterpunkt. Der eingewechselte Ivan Machailow ließ sich das unverhoffte Glück bei seinem Russischen Roulette nicht entgehen und vollendete sicher zum 3:1.
In einem dramatischen Endspurt versuchte der ASC noch einmal alles, um vielleicht doch das "Wunder von Baiertal" zu erzwingen, und kam tatsächlich noch einmal heran. In der 88. Minute verwertete Jungtechniker Julian Conrad eine abwehraufreißende Mifka-Steilvorlage überlegt zum letztlich knappen, aber gerechten 3:2-Endstand.
Joseph Weisbrod
Die Gäste waren meist gefährlicher, dennoch konnte Baiertal durch Peilert mit 1:0 in Führung gehen. Kurz vor der entschied der Schiedsrichter auf Elfmeter für Neuenheim (42.). Eine solche Chance ließ sich Mifka nach dieser umstrittenen Entscheidung nicht entgehen und glich zum 1:1-Pausenstand aus. Nach dem Wechsel entwickelte die SpVgg mehr Druck und die Chancen häuften sich. Zuerst traf Frank Filsinger nur die Latte und dann Patrick Franz zum 2:1 (53.). Markus Mülbaier hätte für die Vorentscheidung sorgen können, doch scheiterte er zweimal aus kurzer Distanz am Gäste-Keeper. Durch einen Foulelfmeter für die Heimelf konnte Michailov die Führung auf 3:1 ausbauen. Der Sieg hätte nun nach weiteren Chancen durchaus höher ausfallen können, doch wurden diese leichtfertig vergeben. Die Gäste kamen mit ihrer einzig nennenswerten Chance in der zweiten Halbzeit durch Conrad auf 3:2 heran (88.). Dies änderte jedoch nichts am verdienten Sieg.
sa