Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Diese Begegnung war ein bisschen wie Halloween: Einfach zum Gruseln. Nur konnte der ASC dem Gast mit seinem hilf- und leblosen Auftritt keinerlei Angst einjagen. Zwei ernsthafte Torschüsse in der gesamten Spielzeit - der erste von Andreas Bardelli, einem der wenigen Leistungsbringer, in der 5. und der zweite von Leonard Kempter in der 37. Minute - waren einfach zu wenig, um den solide organisierten, keineswegs Furcht einflößenden Gegner in Verlegenheit zu bringen.
Während der Ball wie ein unförmiger Kürbis durch die unstrukturierten Neuenheimer Reihen holperte, zeigte der TSV zumindest phasenweise so etwas wie Fußball. Zum Beispiel bei einem professionell vorgetragenen und vollendeten Konter in der 34. Minute. Auf der rechten Außenbahn konnte ein Rettigheimer unbedrängt Richtung Elfmeterpunkt flanken, wo Marcel Klotz frei wie die Freiheitsstatue vollstreckte. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch niemand ahnen, dass es bereits der Goldene Schuss für Neuenheim in diesem Trauerspiel sein sollte. Der ASC hatte kurz vor dem Pausenpfiff sogar noch das Glück des Untüchtigen, dass der Schiedsrichter nach einem haarigen Zweikampf nicht auf Strafstoß für Rettigheim entschied (42.).
Nach dem Wechsel wurde Anatomie II geboten. Nur das Gänsehaut-Feeling fehlte. Neuenheim ergab sich sang- und klanglos dem vermeintlichen Schicksal einer Niederlage. Die Abwehr hatte mit den kleinen, quirligen TSV-Angreifern so ihre Probleme. Und fast hätte Rettigheim nach einem Blitzangriff über nur drei Stationen den zweiten Treffer markiert. Doch der angeschlagene ASC-Keeper Markus Gamer konnte gerade noch zur Ecke klären. Neuenheim erhöhte in der Schlussphase zwar den optischen Druck, ohne allerdings die nötige Durchschlagskraft im Strafraum zu entwickeln.
So blieb es beim letztlich verdienten Sieg für die junge Mannschaft von Trainer Rolf Haag, die zur Kaffeezeit einfach mehr Espresso einschenkte als der ASC, der seine Anhänger mit einem ziemlich faden Aufguss enttäuschte. Damit bereitete das Team seinem Trainer Thomas Knödler, der den erkrankten Bernd Sator vertrat und die Mannschaft ganz anders gebrieft hatte, als sie auf dem Platz auftrat, leider kein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk zum bevorstehenden "Runden".
Joseph Weisbrod