Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Die Reserve konnte nicht an den überzeugenden Auftritt gegen Baiertal, als sie das Wasser eines 0:1-Pausenrückstandes noch in den Wein eines 2:1-Sieg verwandelte, anknüpfen und musste aufgrund von Undiszpliniertheiten letztlich mit dem Unentschieden zufrieden sein.
Obwohl von Trainer Thomas Knödler einmal mehr taktisch klar und intensiv gebrieft, bot der ASC dem TSV allzu viele Blößen. Bälle gingen schon beim Spielaufbau leichtfertig verloren. Außerdem hatte TSV-Routinier Peter Welsch zuviele Freiheiten als umsichtiger Regisseur, die er weidlich für gute Zuspiele nutzen konnte. So kam Handschuhsheim zu mehr Torchancen, als es Coach Thomas Knödler lieb war. Dabei trug der TSV seine Angriffe durch Dribblings bis zur Grundlinie und entwaffnende Flanken in den Rücken der ASC-Abwehr vor.
Doch auch der ASC - wieder mit den belebenden Jungtalenten Thomas Behler und Robert Sanderlin im Mittelfeld - konnte in der Offensive seine Ausrufungszeichen setzen. Nach einem Foul an Andy Witzel gab es Mitte der ersten Halbzeit ungefähr 18 Meter vor dem Tor einen Freistoß für Neuenheim. Neuzugang Henning Postel ließ sich nicht zweimal bitten und hämmerte das Leder hart wie Stalin flach via rechten Innenpfosten an der TSV-Mauer vorbei ins Tor. Nicht nur dieser Hammer von einem Freistoß, sondern auch ein weiterer Torschuss und die fulminanten Abschläge legen die Vermutung nahe, dass dieser Waterkant-Mann von der Nordseeinsel Sylt für seinen Fuß eigentlich eine Unfallversicherung und einen Waffenschein braucht.
In der zweiten Hälfte, die der ASC mit Werner Rehm für den zur Ersten abberufenen Youngster Thomas Behler begann, entwickelte sich das zerfahrene Spiel leider immer mehr zur Talkshow. Obwohl der Schiedsrichter als pedantischer Kleinlichpfeifer hinlänglich bekannt ist, konnten einige ASC-Akteure ihre Dauerkommentare partout nicht lassen. Wer weder den Ball noch den Mund halten kann, bekommt eben früher oder später die Quittung.
Als ASC-Torwart Burkhard Kunzmann im Strafraum deutlich vernehmbar einen "gestreckten Fuß" reklamierte, gab der seine Antennen stets bis zum Anschlag ausfahrende Unparteiische einen indirekten Freistoß am Fünfmeterraum. Der mit allen Neckarwassern gewaschene Altmeister Peter Welsch ließ sich dieses Gastgeschenk nicht entgegen und torpedierte den Ball hart, aber herzlich per Spitzkick zum gerechten Ausgleich ins linke Eck. Kurz vor dem Abpfiff hatte Werner Rehm den Siegtreffer auf dem Fuß. Doch sein Schuss prallte von der Querlatte ins Feld zurück.
Josch Weisbrod