Aufstellung des ASC Neuenheim
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Die Gesetze der Wirtschaft gelten auch im Fußball: Unterm Strich zählt nicht nur der Umsatz, sondern das Betriebsergebnis. Und das war aus Neuenheimer Sicht eben negativ. Dabei war der Umsatz an vielversprechenden Szenen und Chancen groß. Die "Weiße Effizienz" der im Real-Dress angetretenen Gastgeber besiegte letztlich zu deutlich die gelbblaue Dominanz. Die Bezirksligatabelle interessiert es nicht, dass der Spielverlauf dabei auf den Kopf gestellt wurde.
Nach schwungvollem Neuenheimer Start ins Kellerduell am Freitagabend der unverhoffte Rückschlag in der 15. Minute. Der erste VfB-Eckball flog unbehelligt wie eine Schwalbe überm Neckartal durch den Strafraum, wo VfB-Abwehrschlaks Dennis Boppel völlig unbedrängt einköpfen konnte. Doch der ASC machte weiter unverdrossen Druck. Vor allem aus der Luft drohte dem VfB mehrfach höchste Gefahr. So prüfte Mittelfeldnovize David Keller, der für seine 18 Jahre eine erstaunliche Abgeklärtheit und Spielintelligenz zeigte, den VfB-Torwart nach einer Maßflanke von Christoph Verhalen mit einem Kopfballschuss aus kurzer Distanz (25.). Bereits eine Minute später hatte der mit echten Regie-Qualitäten ausgestattete Youngster per Nachschuss die zweite dicke Möglichkeit zum Ausgleich. Wiederum eine Zeigerumdrehung später zischte ein 16-Meter-Gerät von ASC-Stürmer Christian Kunzmann über die Wieslocher Querlatte.
Dann schlugen erneut die Wieslocher Minimalisten zu. VfB-Schlüsselspieler Ortwin Wultschner nutzte eine Schlafmützigkeit in der Neuenheimer Abwehr zur glücklichen 2:0-Führung (29.) Kurz vor dem Pausenpfiff des schwachen, weil vor allem bei den Gelben Karten mit zweierlei Maß messenden Schiedsrichters fast der Anschlusstreffer. Doch Verhalens knackiger Diagonalschuss strich knapp am VfB-Pfosten vorbei. Zum Wiederanpfiff wechselte ASC-Trainer Bernd Sator mit Julian Conrad den dritten A-Junioren ein. Und der machte seine Sache wie seine Altersgenossen Thomas Behler und David Keller ausgezeichnet. Die Young Boys Neuenheim spielten keineswegs wie nassforsche Grünschnäbel, sondern beeindruckten mit Einsatz, Ballsicherheit und Übersicht.
Der ASC hatte nach der Pause seine stärkste Phase. Der Ball schwitzt nicht. Also lassen wir ihn laufen, dachten die Gelbblauen und kombinierten sich engagiert Richtung Anschlusstreffer. Der gelang dann auch in der 55. Minute. ASC-Dribbelgiggs Timo Mifka zirkelte einen Freistoß aus 20 Metern mit dem Blues im Fuß über die VfB-Mauer. Der Ball küsste innig die Unterkante der Latte und senkte sich verliebt ins Netz. Ein Freistoßtor der Königsklasse "Kick it like Beckham". Mifka, der den Gegenspielern mit seinen unerschöpflichen Finten Knoten in die Beine wirbelte, hätte zum Neuenheimer Matchwinner werden können. Bereits eine Minute nach seinem Geniestreich setzte er im Strafraum zu einem seiner typischen Dribblings an und wurde dabei von den flinken Beinen geholt. Doch der fällige Elfmeterpfiff des in einigen Situationen überforderten Schiedsrichters blieb aus (56.)
Fünf Minuten später servierte ihm Sturmpartner Julian Conrad eine Vorlage auf dem Silbertablett. Doch Mifka zögerte einen Bruchteil, so dass der VfB-Torwart seinen Flachschuss parieren konnte. Und Wiesloch? Beschränkte sich auf mehr oder wenig halbherzig vorgetragene Konter. Dennoch musste der mehr von der Sonne als vom Gegner bestrahlte ASC-Torwart Markus Gamer zweimal (66./77.) beim Herauslaufen Kopf und Kragen riskieren. In der 90.Minute demonstrierten die Wieslocher gar einen Hauch von weißem Ballett. Eine flotte Ballstaffette über die rechte Seite schloss wiederum der starke Wultschner zum entscheidenden 3:1 ab. Kurz darauf sogar das demütigende 4:1 durch einen beherzten Aufsetzer des eingewechselten VfB-Stürmers Simon Herb.
Eine gelungene Revanche für Wiesloch nach der 0:3-Schlappe im Hinspiel. Eine herbe Niederlage für Neuenheim im Kellerduell. Doch da das Ergebnis wesentlich schlechter war als die Leistung, ist der ASC beim nächsten Endspiel gegen das Spitzenteam vom ASV Eppelheim keineswegs chancenlos.
Joseph Weisbrod
Einen wichtigen, wenn auch zu hoch ausgefallenen Sieg, konnte der VfB Wiesloch im Abstiegskampf verbuchen. Wiesloch ging in der 15.Minute durch einen Kopfballtreffer von Nico Boppel in Führung. Trotzdem kam keine Ruhe ins Spiel, und die Gäste kreuzten gefährlich vor dem Gehäuse des VfB auf. In der 28.Minute setzte sich Ortwin Wultschner nach einem Freistoß von Michael Keitel im Strafraum durch und erzielte die beruhigende 2:0-Pausenführung für Wiesloch. Nach dem Wechsel drehte der ASC auf und kam durch seinen Topscorer Timo Mifka (54.) mit einem direkt verwandelten Freistoß zum Anschlußtreffer. Beim VfB ging in der Folgezeit die Ordnung verloren, und Neuenheim hätte bei besserer Chancenverwertung durchaus den Ausgleich verdient gehabt. Das Auslassen der Möglichkeiten rächte sich und so nutzte erneut Wultschner eine präzise Hereingabe von Simon Herb zum 3:1 für Wiesloch. Herb war es schließlich vorbehalten, in der Nachspielzeit mit einem Schuss aus 20 Metern das 4:1 zu erzielen.
Fß