Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Duplizität der Ereignisse: Wie schon im Hinspiel teilten sich die beiden "Heim"-Teams die Punkte. Und wie schon am 13.Oktober 2002 ging der ASC exakt in der vierten Minute in Führung. Einen Pass von Mittelfeldmotor Christoph Verhalen, der die TSV-Abwehr wie ein Dolch durchstach, verwertete der junge Kilometerfresser Christian Kunzmann entschlossen mit einem Aufsetzer ins lange Eck. Das war's aber auch schon mit dem Neuenheimer Osterfeuer in der ersten Hälfte.
Der ASC wirkte in der Folge so verzagt wie die Apostel im Garten Gethsemane vor Jesus Gefangennahme. Der TSV nutzte die unverständliche Lähmung im Neuenheimer Aufbauspiel und nahm das Zepter in die Hand. Eine weite Flanke in den ASC-Strafraum segelte so lange durch die milde Frühlingsluft, dass der Rettigheimer Tobias Heim in Ruhe seine Abschussvorrichtung justieren und den Ball direkt ins Neuenheimer Netz torpedieren konnte. Fünf Minuten später gar das 2:1 für die muntere Haag-Truppe. Marcel Klotz war der glückliche Vollstrecker nach einem kapitalen Bock im Neuenheimer Gehege (35.)
Nach dem Pausen-Gewitter trat der ASC wesentlich konzentrierter und strukturierter auf. In der 58.Minute fast der Lohn für das nun deutlich bessere Gastgeber-Spiel. Doch Timo Mifkas Schuss prallte vom Innenpfosten ins Feld zurück. Eine der nun häufiger zu bewundernden gelungenen Balllstafetten führte dann aber doch zum erneuten Gleichstand. Neuenheims begabter Jung-Zehner David Keller, gemeinsam mit seinem Jugend-Freund Thomas Behler eine echte Bereicherung für das Sator-Team, setzte mit einem klugen Zuspiel Mittelstürmer Timo Mifka in Szene. Dessen Mustervorlage nahm Christoph Verhalen auf, der im zweiten Versuch aus fast unmöglichem Winkel das 2:2 exekutierte (70.). Zehn Minuten später gar das 3:2. ASC-Kapitän Benjamin Baudendistel bedankte sich eindrucksvoll für einen Gourmet-Pass seines starken Liberos Marc Saggau, indem er das Leder aus vollem Lauf ins Rettigheimer Gehäuse jagte.
In der dramatischen Schlussphase geschah das, was den Fußball so schön und so grausam zugleich macht: Bei einem Neuenheimer Konter in der letzten Spielminute lief Torjäger Timo Mifka allein auf den TSV-Keeper zu. Er passte uneigennützig auf den besser postierten Verhalen, der aber das leere Tor verfehlte. Im Gegenzug warf Rettigheim alles nach vorne und erzwang durch einen kühnen Luftangriff mit einem Kopfball von Yasir Sarica den glücklichen 3:3-Endstand (90.)
Ein Trost für die konsternierte ASC-Gemeinde: Trotz dieses bitteren Zweipunkte-Verlustes hat Neuenheim nun schon vier Zähler Distanz zu einem Abstiegsplatz und kann am kommenden Freitag beim Kellerduell in Wiesloch weiteren Boden in Richtung Klassenerhalt gut machen.
Joseph Weisbrod