Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Die letzte Viertelstunde. Vor dem Gästetor geht es zu wie im Bundesrat. Die massive Neuenheimer Zuwanderung löst tumultartige Szenen im VfB-Strafraum aus. In der 90. Minute zieht Konstantin Zafiriadis ab. Sein abgefälschter Schuss segelt an die Querlatte. Der ersehnte Ausgleich nach furioser Aufholjagd ist knapp verpasst. Doch da Neuenheim eine quälende Stunde lang wie ein Absteiger spielte, gewann St. Leon erstmals seit Jahren gegen den pathologisch verunsicherten Anatomie-Sportclub.
Das Neuenheimer Sicherheitsmanagement versagte bereits in der fünften Minute. VfB-Mittelfeldspieler Thorsten Schneider stieß aus dem Off unbehelligt in den ASC-Strafraum und schob das Leder unhaltbar an Torwart Thorsten Beck vorbei ins Netz. Da der ASC mit dem aggressiven Pressing des VfB nicht zurechtkam und beim Spielaufbau nur Stückwerk produzierte, hingen die Neuenheimer Angreifer völlig in der Luft. So dauerte es bis zur 44.Minute, ehe ASC-Kapitän Andreas Bardelli nach einem beherzten Solo den ersten gefährlichen Warnschuss Richtung Spargel-Tor abgab.
Auch nach dem Wechsel dominierten die BVB-Gelbschwarzen aus St. Leon Dann die Vorentscheidung: VfB-Kapitän Christian Thomé zirkelte einen Freistoß über die ASC-Klagemauer hinweg ins rechte Eck (52.). Für die endgültige Neuenheimer Götterdämmerung sorgte das Wagner-Ensemble, als Mittelstürmer Timo Purkott in der 60. Minute das 0:3 markierte. Doch der ASC bäumte sich vehement gegen die drohende Heimniederlage auf und kam durch zwei schöne Treffer von Konstantin Zafiriadis, der eine Flanke von Timo Mifka (80.) und einen Freistoß von Marc Saggau (85.) perfekt verwertete, noch einmal auf 2:3 heran.
In der Schlussphase hat die Mannschaft gezeigt, dass man mit Kampf und Willenskraft Berge versetzen bzw. auch einen scheinbar aussichtslosen Rückstand wettmachen kann. Wenn nach den beiden schlimmen Heimpleiten ein neuer Anfang gelingen soll, gilt es, an die in der Endphase dieses Spiels gezeigte Einstellung und Leistung anzuknüpfen. Vielleicht gelingt ja nach der bitteren Passionswoche am Ostermontag beim Aufsteiger Rettigheim die Auferstehung eines Teams, das das Fußballeinmaleins doch nicht von heute auf morgen verlernt haben kann. Wie heißt es so schön in einem Song von "Ton, Steine, Scherben"? Wenn die Nacht am tiefsten ist, ist der Tag am nächsten.
Joseph Weisbrod