Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Es soll kein Alibi für eine wenig erbauliche Gesamtleistung sein: Aber zum verpatzten Neuenheimer Saisonauftakt hat der überforderte "Unparteiische" sein kräftiges Scherflein beigetragen. Hätte er in der 30. Minute und in der 70. Minute zwei klare Foulelfmeter (verschuldet an Timo Mifka und Benjamin Baudendistel) sowie kurz vor der Pause ein reguläres Tor von Marc Saggau nach Kopfball von Mark Schröder gegeben, wäre das von einem hohen Adrenalinspiegel und zahlreichen Ruppigkeiten bis hin zur Tätlichkeit (rüde Attacke am eingewechselten Andy Witzel) geprägte Spiel wohl ganz anders gelaufen.
Aber im Konjunktiv ist bekanntlich noch nie eine Partie entschieden worden. Daher zu den nackten Fakten. Die Saison begann für den ASC mit einem Schocker. VfB-Methusalem Tilo Pannicke, mit seinen 38 Jahren der beste Mann auf dem Platz und der personifizierte Qualitätsunterschied, gewann schon in der ersten Minute sein erstes Laufduell und vollstreckte mit der Pieke zum 1:0. Der ASC kam nicht so richtig in die Gänge, agierte allzu statisch und musste in der 20. Minute den nächsten Sonnenstich hinnehmen. Andreas Friedmann verwertete einen Steilpass in den Strafraum clever und unhaltbar für ASC-Keeper Markus Gamer zur 2:0-Führung. Zwischen diesen beiden frühen Nackenschlägen hatte der ebenso quirlige wie torgefährliche Timo Mifka, ein echter Feind im Strafraum-Bett, Pech mit einem Pfostenschuss, nachdem er den VfB-Torwart bereits umdribbelt hatte.
Eine Viertelstunde vor der Halbzeit erwachte der ASC aus seinem Sonnenbad und drängte vehement auf den Anschlusstreffer. Zunächst wurde Timo Mifka im Strafraum von den Beinen geholt, ohne dass der Schiedsrichter die Pfeife zückte. Dann setzte Neu-Papa Marc Saggau (Glückwunsch zum gesunden, kräftigen Söhnchen Yannick!) das Leder nach einem perfekten Kopfball von Mark Schröder in die Maschen. Da Saggau aus dem Rück- in den Torraum stieß und dabei VfB-Spielertrainer Stefan Hauswirth hinter sich ließ, hätte dieser Treffer eigentlich zählen müssen. Doch der Linienrichter hob die Abseits-Fahne und der wegen seines schweren Zusatzgepäcks selten auf Ballhöhe befindliche Schiedsrichter der Kleidermaße XXLL verweigerte dem zu diesem Zeitpunkt psychologisch eminent wichtigen Tor die gerechte Anerkennung.
Als nach etwa einer Stunde Abwehr-Ass Walter Gehrig mit Knieproblemen ebenso aus dem Spiel genommen werden musste wie kurz darauf der von Vaterglück wie Schlaflosigkeit geschlauchte Marc Saggau und die eingewechselten Alternativen keine Qualitätssteigerung mehr bringen konnten, sank die Hoffnung auf die glückliche Entbindung von ASC-Toren Richtung Keller. Der VfB verlegte sich aufs Kontern und sorgte vor allem über den mit allen Wassern gewaschenen, trotz Dolce Vita-Bäuchlein immer noch erstaunlich beweglichen und antrittsschnellen Pannicke dafür, dass es Markus Gamer, einem der wenigen ASC-Spieler mit guten Noten, nicht langweilig wurde. Herrlich, wie Gamer einen knallharten Freistoß von Pannicke noch über die Querlatte zauberte.
Der ASC verzettelte sich trotz der immer noch hochsommerlichen Temperaturen in Einzelaktionen, fand einfach kein kreatives Konzept gegen die vielbeinige VfB-Abwehr und konnte auch die Überzahlsituation nach einer gelbroten Karte für einen allzu hitzköpfigen Leimener nicht nutzen. Hinzu kam, dass vielversprechende Standards wie Freistöße unmittelbar vor dem Strafraum leichtfertig vergeben wurden. Da der eine oder andere Spieler außerdem eine nicht zu übersehende LMA-Haltung an den Tag legte und den letzten Einsatzwillen vermissen ließ, verwunderte es kaum, dass Leimen mit dem Schlusspfiff noch einen Demütiger draufsetzte. Mit seinem zweiten Tor gelang Friedmann der 3:0-Endstand für den kampfstarken Aufsteiger.
Das einzig Positive: Bereits am kommenden Mittwoch hat Neuenheim die Chance auf Rehabilitation. Da gastiert mit dem VfB Rauenberg einer der Meisterschaftsaspiranten beim ASC. Die beiden etablierten Bezirksligisten haben pikanterweise eines gemeinsam: Beide haben ihre Auftaktpartie zur neuen Saison verloren.
Josch Weisbrod
Der VfB Ging von Anfang an engagiert zu Werke und war in der ersten Halbzeit die überlegene Mannschaft. Durch Tore von Pannicke und Friedmann ging man mit einer beruhigenden 2:0-Führung in die Pause. In der zweiten Halbzeit mussten beide Mannschaften den Temperaturen Tribut zollen und das Spiel wurde zusehens schwächer, aber auch härter. Durch einen Konter in der 90.Minute konnte erneut Friedmann den verdienten 3:0-Endstand herstellen.
AB