Aufstellung des ASC Neuenheim
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Kurz vor dem Anpfiff ertönte über die Lautsprecheranlage Ennio Morricones Gänsehaut-Evergreen "Spiel mir das Lied vom Tod". Doch der ASC zeigte von Beginn an, dass er sich bei diesem dramatischen Showdown keineswegs ins A-Liga-Jenseits befördern lassen wollte und ergriff die Initiative. Aber der Colt blieb zunächst im Halfter stecken. Gefährliche Torschüsse blieben aus. Die ganz in Real-Weiß angetretenen Gaiberger setzten auf Konter und gingen in der 20.Minute durch ihren stürmenden Spielertrainer Rainer Sauter in Führung. Der Ex-Sandhäuser Terrier war es auch, der in der 40.Minute die letzte passable Möglichkeit vor der Pause hatte.
Vor einer gut gelaunten, prächtigen Zuschauerkulisse, zu der der ASC-Anhang quantitativ und qualitativ unüberhörbar beitrug (insbesondere Burkhard Kunzmann war durch seine lautstarken Kommentare nicht zu toppen), startete Neuenheim voller Elan in den zweiten Durchgang. Thomas Pasch, der auf der rechten Außenbahn mächtig Dampf machte, prüfte den starken SC-Keeper Jochen Bräuer gleich mit einem strammen Flachschuss (46.). In der 54.Minute bediente Christoph Verhalen ASC-Stürmer Ralph Gutschalk, der sich mit einem feinen Trick durchsetzte und Bräuer zu einer weiteren Rettungstat nötigte. Auf der anderen Seite meisterte ASC-Torwart Markus Gamer, der in der zweiten Hälfte wieder einmal zum großen Rückhalt seiner Mannschaft wurde, einen Sauter-Hammer aus kurzer Distanz (61.).
Dank einer herausragenden Defensivarbeit, bei der neben "Olli" Gamer auch der glänzende Libero Benjamin Baudendistel, der kopfballstarke Ulrich Schmidt und der unerbittliche Zweikämpfer Martino "Nesta" Carbotti sich Bestnoten verdienten, bekam der ASC die Partie nun immer klarer in den Griff. Und er bewies auch auf dem ungewohnten kleinen Kunstrasenplatz, dass er mit "gorduchinha", der "kleinen Dicken", wie die Brasilianer den Ball nennen, ganz gut umzugehen versteht. Während bei Gaiberg langsam die Kräfte nachließen, drängte Neuenheim nun vehement auf den fälligen Ausgleich. Der eigentlich schon platte Torminator Ralph Gutschalk mobilisierte nochmals seine ganze geballte Manpower und fokussierte sie in einem gewaltigen Schuss, der mit der Wucht einer Bombe im Gaiberger Netzwerk detonierte (74.)
Es machte nun einfach Spaß, dem ASC zuzuschauen. Die Jungs fighteten wie die Iren und pflegten gleichzeitig das schöne Spiel, das "buen juego", wie die Spanier das nennen. So tanzte Timo Mifka im SC-Strafraum einen heißen Flamenco und legte für Verhalen auf, der die kleine Dicke mit Chuzpe und Inbrunst zur 1:2-Führung ins Eckige beförderte. Doch noch einmal kreißte der Gaiberg und gebar immerhin eine stattliche Maus. Denn drei Minuten später glich Ralf Kaufmann, der beste SC-Mann, zum 2:2 aus. Doch auch das war nur ein adrenalinsteigerndes Intermezzo. Nach einem Schuss des eingewechselten Konstantin Zafiriadis, den Bräuer gerade noch abwehren konnte, staubte Timogol Mifka zum gerechten 2:3-Endstand ab (87.). Die muntere ASC-Fangemeinde war nun endgültig aus dem Häuschen und übte sich nach dem Schlusspfiff im Einklang mit der Mannschaft in begeisterten La Ola-Variationen. Fehlte eigentlich nur noch die koreanische Stimmungsversion von "Freude, schöner Götterfunke".
So endete ein sonniger, herrlicher Fußball-Sonntag: Spanien und der Senegal sind im WM-Viertelfinale, der ASC Neuenheim bleibt in der Bezirksliga und der SC Gaiberg braucht sich seiner Saisonleistung wahrlich nicht zu schämen. Am Dienstag um 18.00 Uhr wird nun bei Stefan im Clubhaus der Rundenabschluss gefeiert. In die Freude über den Klassenerhalt dürfte sich auch die Abschiedswehmut mischen. Insbesondere dem scheidenden, so sympathischen, engagierten und erfolgreichen Trainer-Gespann Dr. Holger Zimmer und Thomas Knödler gilt ein besonderes Dankeschön.
Josch Weisbrod
Rainer Sauters Führung für Gaiberg in der 18.Minute ließ die Gäste noch mehr zittern. Doch schafften es die Gastgeber nicht, den Sack gegen die verunsicherte Neuenheimer Abwehr zuzumachen.
In der zweiten Halbzeit standen die Neuenheimer weiter massiert in der Abwehr und schlug die Bälle nach vorne. Trotzdem setzten sie so ihre Konter und erzwangen durch die Treffer in der 72., 78. und 85.Minute die Entscheidung. Den zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich markierte in der 83.Minute Ralf Kaufmann per Foulelfmeter.
TL