Aufstellung des ASC Neuenheim
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Torschützen
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Zunächst war es ein Spiel wie ein Herbstabend am offenen Kamin: Gemütlich, verträumt und ein bisschen langweilig. Erst nach einer halben Stunde knisterte es heftig vorm Gebälk, als Michael Nägle den Gästekeeper Pino Vorraro mit einem geschickten Schlenzer zu überlisten versuchte. Bis zur Pause gab es weitere Chancen für Neuenheim durch Marc Saggau nach tollem Flankenlauf von Mark Schröder und durch einen Aufsetzer von Christoph Verhalen. Nach dem Wechsel spielte sich das wenig erbauliche Geschehen meist zwischen den Strafräumen ab, wobei das Jüllich-Team seine Auswärtsstärke durchaus erkennen ließ. Der ASC fand nur selten zu einem durchdachten Spielaufbau und die Doppelspitze Nägle/Saggau wartete auf verwertbare Vorlagen wie Günter Grass einst auf den Literaturnobelpreis. In der 55.Minute wurde der eingewechselte FC-Stürmer Driss El Idrissi klug freigespielt und überwand den Neuenheimer Keeper Jan Meyer mit einem satten Schuß. Als sein Spielertrainer Holger Zimmer nach einem allzu rustikalen Einsatz die rote Karte sah (65.), entdeckte der ASC endlich die Devise "Mein Herz schlägt vorne". Zunächst schoß der lauf- und spielstarke Michael Gehrig nach Pass von Nägle knapp vorbei (68.). Dann setzte Verhalen erst einen Kopfball neben den linken Pfosten (80.) und knallte das Leder zu guter Letzt aus kurzer Distanz an die Unterkante der Latte (88.). Die insgesamt nicht unfaire Partie endete im Tumult, als FC-Kapitän Marc Kohler den anstürmenden Thomas Vobis an der Mittellinie über die Klinge springen ließ und dafür zu Recht die rote Karte gezeigt bekam. Die häßliche Szene löste ein wildes Handgemenge aus, in dessen Folge auch der Neuenheimer Torfabrikant Nägle mit der roten Karte zum Duschen geschickt wurde.
Joseph Weisbrod