Aufstellung des ASC Neuenheim
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Torschützen
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Mit einer furiosen Aufholjagd riß der ASC Neuenheim ein verloren geglaubtes Spiel buchstäblich in letzter Minute aus dem Feuer und glich durch herrliche Tore von Geburtstagskind Holger Wittmann und Thomas Vobis erstmals in dieser Saison einen 0:2-Rückstand aus. Abgesehen von der letzten Viertelstunde der ersten und der zweiten Halbzeit schien die Herbstsonne jedoch milde auf ein Spiel herab, an dem sich die zahlreichen Zuschauer kaum ergötzen konnten.
Der TSV Handschuhsheim hatte mit Wolfgang Heller und Frank Schüssler seine stärksten Spieler im Angriff. Eine Koproduktion der beiden Stürmer führte bereits in der Anfangsphase zum 26. Saisontreffer des TSV. Nach einem kapitalen Bock in der ASC-Abwehr konnte Schüssler eine Vorlage von Heller lässig annehmen und in aller Gemütsruhe einschieben. Langsam, aber sicher bekamen die zunächst antriebsarm wirkenden Neuenheimer den Gegner in den Griff, ohne allerdings zwingende Möglichkeiten herauszuarbeiten. Handschuhsheim überließ die Initiative immer mehr den Gästen und versuchte sein Glück mit britischem Kick and Rush, nämlich langen Bällen aus der Abwehr heraus auf die gefährlichen Spitzen.
Als ASC-Defensivmann Volker Hartmann nach einer halben Stunde Spielzeit an der Strafraumgrenze einen TSV-Angreifer zu ungestüm attackierte, gab der Schiedsrichter zu Recht einen Elfmeter. Schüssler verwandelte unhaltbar für den ansonsten wenig beschäftigten ASC-Keeper Jan Meyer. Dieser Treffer schien beim ASC eine Initialzündung auszulösen. Neuenheim kombinierte nun druckvoll und bediente endlich auch die bis dahin in der Luft hängenden Stürmer Michael Nägle und Marc Saggau. Nach einer raffinierten Flanke von Holger Wittmann, die TSV-Keeper Michael Wacker nicht richtig zu fassen bekam, staubte Nägle zum 1:2 ab. Doch der Schiedsrichter, der mit seinem Gespann ein höchst unkoordiniertes Trio bildete, wollte eine Abseitsposition gesehen haben und erkannte das regulär erzielte Tor nicht an.
Auch im zweiten Abschnitt litt die Partie lange unter einem Ermüdungsbruch. Als Marc Saggau verletzungsbedingt und Sebstian Metz wegen der gelbroten Karte vom Platz mußten, glaubte niemand mehr an eine Wende für den nun zahlenmäßig dezimierten ASC. Doch da hatten die Handschusheimer Löwen die Rechnung ohne den Neuenheimer Raubtierinstinkt gemacht. Zehn Minuten vor dem Abpfiff nahm ASC-Spielaufbauer Holger Wittmann eine Flanke elegant mit der Brust an, drehte sich geschickt um seinen Gegenspieler herum und versenkte die Kugel souverän im TSV-Netz. Er machte damit sich selbst und dem ASC ein tolles Geburtstagsgeschenk. Herzlichen Glückwunsch, Holger!
Was niemand für möglich gehalten hatte, trat doch noch ein: Eine weite Verzweiflungsflanke in den Strafraum stoppte der unermüdliche Thomas "Löwenherz" Vobis gekonnt mit dem Kopf und jagte das Leder aus kurzer Distanz volley zum umjubelten 2:2-Endstand ins lange Eck. Kurz darauf ertönte der Schlußpfiff. Sieben Punkte aus den letzten drei Spielen - darauf und auf dem Kampfgeist der letzten Viertelstunde kann Trainer Holger Zimmer mit seinem Team aufbauen.
Joseph Weisbrod