Heidelberg. (gau) Der Anatomie-Sport-Club aus Neuenheim ist kein Fußball-Landesligist wie jeder andere. Der Aufsteiger konnte gerade eines von 18 Saisonspielen gewinnen und rangiert abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz. Doch der Coach sitzt fest im Sattel. "Bei anderen Vereinen wird bei Erfolgslosigkeit häufig dem Trainer gekündigt", weiß Holger Zimmer, aber mein Vertrag wurde gerade für die nächste Runde verlängert."
Denn die Anatomen haben, wie es sich für Akademiker gehört, die Lage analysiert und sind sich der Gründe für das bisher schlechte Abschneiden bewußt. "Etliche Spieler nehmen aus beruflichen oder studientechnischen Gründen wenig am Training teil und fahren auch mal an Spieltagen in Urlaub", erklärt Zimmer. "Wir sind noch nie zweimal hintereinander mit der gleichen Mannschaft aufgelaufen und können im Training kaum taktische Dinge üben." Die Folge: "Etliche Spieler sind konditionell nicht fit und taktisch nicht bereit."
Das soll sich in der nächsten Runde ändern. Das Heimspiel am Sonntag gegen den FC Berwangen wird jedoch mal wieder zu einem Kampf David gegen Goliath, über dessen Ausgang man sich schon am Spieltag informieren kann. Denn der ASC ist der erste Landesligist im Internet (www.asc-neuenheim.de).
In der oberen Tabellenhälfte etablieren möchte sich der FC Rot durch einen Heimsieg über Dossenheim. Und wenn St. Ilgen den SC Pfingstberg geschlagen auf die Heimreise schickt, wäre der Abstieg zunächst mal kein Thema mehr. Für Zuzenhausen dagegen wird's gegen den Zweiten aus Walldorf schwer, weiter Boden gutzumachen.
Aufstellung ASC Neuenheim
|
Aufstellung FC Berwangen
|
Torschützen
|
Mit einer den Gegner zermürbenden Guerillataktik - ständiges Attackieren, überfallartige Angriffe, Kampf bis zum letzten Regentropfen - verdiente sich das Team von Trainer Holger Zimmer den zweiten Saisonsieg redlich und blieb damit zum dritten Mal hintereinander ungeschlagen. Schon nach zwei Minuten hatte Konstantin Zafiriadis die ASC-Führung auf Hellas Fuß, vergab aber überhastet. Dann leitete der zweikampfstarke Volker Hartmann mit einer Maßflanke einen Neuenheimer Luftangriff ein, den Frank Albert mit einem gefährlichen Kopfball abschloß (12.) Im Gegenzug klärte der gewohnt untadelige ASC-Kapitän Markus Zeh in letzter Sekunde auf der Torlinie. Teil zwei der vom Tief Emmanuelle nur meteorologisch getrübten Nachmittagsvorstellung begann mit verstärkten Offensivbemühungen des Gäste. Doch Neuenheim konterte brandgefährlich. Albert nahm in der 55. Minute einen tödlichen Paß von Michael Gosseling auf und bombte die glitschige Kugel unhaltbar in die FC-Maschen. Albert hätte seine Topleistung mit weiteren Treffern nach schöner Vorarbeit von Ralf Brandtner (61.) und Mario Gonzalez-Perez ((77.) veredeln können, scheiterte aber am aufmerksamen FC-Keeper Maik Brian. In der Schlußphase machte der ASC den Oskar und zog sich zu sehr zurück. Doch dank des souveränen Torhüters Oliver Buchmüller und seiner aufopferungsvoll fightenden Vorderleute blieb es bei diesem wichtigen Aufbau-Sieg.
Joseph Weisbrod