Deutsche Meisterschaft Endrunde 1932/33

Die Endphase der sechsundzwanzigsten Deutschen Fußballmeisterschaft fand bereits nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten statt. Von den umwälzenden Veränderungen und Gleichschaltungen blieb auch der Fußball nicht verschont. Unmittelbar nach dem Reichstagsbrand wurde die Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit (äRotsport") zwangsaufgelöst und deren Führer inhaftiert, nur kurze Zeit später traf es den ATSB. Beide Verbände konnte demzufolge ihre Meisterschaften nicht beenden.

Auch der Deutsche Fußball-Bund war von den Veränderungen betroffen. Am 28. April 1933 wurde der Posten des Reichskommissars für Turnen und Sport geschaffen und mit dem SA-Mitglied Hans von Tschammer und Osten besetzt. Der bisher bestehende Deutsche Reichsausschuss für Leibesübungen löste sich äfreiwillig" auf. Damit hatten die Nationalsozialisten den Anfang gemacht, den gesamten Sport unter ihre Kontrolle zu bringen; weitere Schritte sollten folgen. Die Vereine mussten sich im Mai alle eine Einheits-Satzung geben. Wesentliche Punkte waren dabei die Einführung des Führerprinzips und der Ausschluss jüdischer Mitglieder.

Sportlich brachte diese Meisterschaft den Durchbruch für den westdeutschen Fußball. Bisher hatten die westdeutschen Vereine nur einmal im Jahre 1913 einen Finalisten gestellt. In dieser Saison gab es gleich ein rein westdeutsches Finale, das überraschend von Fortuna Düsseldorf gewonnen wurde. Die Fortuna feierte damit ihren ersten und bisher einzigen deutschen Meistertitel. Es gab deutliche Parallelen zum Vorjahr, denn auch in diesem Jahr hatten sich beide Finalkontrahenten bereits im regionalen Meisterschaftsfinale gegenüber gestanden, und dort hatte die im deutschen Endspiel unterlegene Mannschaft das Duell gewonnen.

Teilnehmer an der Endrunde

SV Prussia-Samland KönigsbergNordostdeutscher Meister
Hindenburg AllensteinNordostdeutscher Vizemeister
Beuthener SuSVSüdostdeutscher Meister
Vorwärts RaSpo GleiwitzSüdostdeutscher Vizemeister
Hertha BSCMeister Berlin-Brandenburg
BFC Viktoria 1889Vizemeister Berlin-Brandenburg
Dresdner SCMitteldeutscher Meister
PSV ChemnitzMitteldeutscher Pokalvizemeister
Hamburger SVNorddeutscher Meister
SV Arminia HannoverNordostdeutscher Vizemeister
FC Schalke 04Westdeutscher Meister
Fortuna DüsseldorfWestdeutscher Vizemeister
VfL BenrathWestdeutscher Pokalsieger
FSV FrankfurtSüddeutscher Meister
TSV 1860 MünchenSüddeutscher Vizemeister
SG Eintracht FrankfurtDritter der süddeutschen Meisterschaft

Achtelfinale

7. Mai 1933 Hamburger SV - Eintracht Frankfurt 1:4 (0:2) Hamburg, Stadion Hoheluft
7. Mai 1933 VfL Benrath - TSV 1860 München 0:2 (0:2) Köln, Müngersdorfer Stadion
7. Mai 1933 Fortuna Düsseldorf - Vorwärts RaSpo Gleiwitz 9:0 (3:0) Düsseldorf, Rheinstadion
7. Mai 1933 Dresdner SC - SV Arminia Hannover 1:2 n. V. (0:1, 1:1) Dresden, Stadion am Ostragehege
7. Mai 1933 Beuthener SuSV - SV Prussia-Samland Königsberg 7:1 (3:1) Beuthen, Hindenburg-Stadion
7. Mai 1933 FSV Frankfurt - PSV Chemnitz 6:1 (1:1) Frankfurt am Main, Riederwaldstadion
7. Mai 1933 Hindenburg Allenstein - Hertha BSC 4:1 (2:0) Allenstein, Waldstadion
14. Mai 1933 FC Schalke 04 - BFC Viktoria 1889 4:1 (1:0) Dortmund, Kampfbahn Rothe Erde

Viertelfinale

21. Mai 1933 SV Arminia Hannover - Fortuna Düsseldorf 0:3 (0:2) Hannover, Hindenburg-Kampfbahn
21. Mai 1933 Eintracht Frankfurt - Hindenburg Allenstein 12:2 (7:0) Frankfurt am Main, Riederwald-Stadion
21. Mai 1933 FC Schalke 04 - FSV Frankfurt 1:0 (0:0) Essen, Stadion Uhlenkrug
21. Mai 1933 TSV 1860 München - Beuthener SuSV 3:0 (2:0) Nürnberg, Städtisches Stadion

Halbfinale

28. Mai 1933 Fortuna Düsseldorf - Eintracht Frankfurt 4:0 (1:0) Berlin, Platz des BFC Preussen
28. Mai 1933 FC Schalke 04 - TSV 1860 München 4:0 (1:0) Leipzig, Stadion Probstheida

Finale

11. Juni 1933 Fortuna Düsseldorf - FC Schalke 04 3:0 (1:0) Köln, Müngersdorfer Stadion