Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Sichtlich getroffen wirkt Neuenheims AH-Spieler Iraj Eghbali nach dem plötzlichen Spielabbruch beim SV Schriesheim am Freitag abend. Was war geschehen? Nach einem harmlosen Foul im Mittelfeld drückt ein Schriesheimer dem ASC-Spieler plötzlich den Finger ins Auge. Aus dem akuten Schmerzaffekt reagiert der Neu-Fünziger Iraj, ein sanftmütiger, herzlicher Zeitgenosse, mit einem wütenden, aber nicht verletzlichen Fußreflex. Sofort eskaliert die Situation. SV-Spieler stürmen auf die AH-Oldies zu. Kurze Rudelbildung.
Der vorbildlich leitende Schiedsrichter Sabry Ehrhard (TSG Wilhelmsfeld) versucht erst gar nicht, die Situation zu deeskalieren und die erhitzten Gemüter zu beruhigen. Nach etwa 35 Minuten pfeift er die Partie ab und verlässt schnurstracks den Kunstrasenplatz. Auf die Frage des Chronisten am Spielfeldrand, warum er diese Blitzentscheidung getroffen habe, sagte der Unparteiische: "Wenn sich bei einem AH-Spiel die Spieler gegenseitig schlagen, ist das für mich kein AH-Spiel, das ich pfeifen möchte." Und verschwindet in seine Kabine.
Dieser Kurzentschluss ist zu respektieren! Denn Schiedsrichter Sabry Ehrhard ist nicht irgendwer, sondern ein versierter Kreisliga-Schiedsrichter, der auch schon Testspiele des ASC Neuenheim hervorragend geleitet hat. Doch abgesehen davon, dass bekanntlich gerade mit den "Alten Herren" öfter der Gaul durchgeht als bei Aktiventeams beim Kampf um Ligapunkte, war diese Partie bis zum Abbruch sehr flott, auf gutem fußballerischen Niveau und vor allem: ausgesprochen fair!
Auch die drei Tore waren sehenswert. Schon unmittelbar nach dem Anpfiff ging der schnell kombinierende und umschaltende SV in Führung. Eine Rechtsflanke wuchtete Marcel Zwolonski unhaltbar für ASC-Torwart Markus Rabenstein mitd dem Kopf ins linke Eck. Der ASC ließ sich von dem frühen Rückstand nicht beeindrucken. Nach einem präzisen Flachpass von Ahmed Foum und einem Lattenkopfball von Abdellillah Haddaoui glich Adil Omari ebenfalls per Kopf aus (17.). Nach einer halben Stunde drehte Spielertrainer und Regisseur Kamal Foum mit einem fantasischen Dribbling die Partie und markierte kühl wie der Herbstabend das 1:2 für den ASC Neuenheim (30.).
Fünf Minuten später das unrühmliche Ende einer AH-Partie, die so vielversprechend und freundschaftlich begonnen hatte. Auch SV-Legende Rudi Ebner, der fast 20 Jahre lang für den VfR Mannheim u. a. in der Regionalliga aktiv war, hat in seiner langen Karriere einen solchen Spielabbruch noch nicht erlebt.
Dass nach dem frühen Spielabbruch dieser AH-Begegnung von beiden Seiten latente Ressentiments ausbrachen, die auch vor Körperkontakten nicht halt machten, und der SV-Aufseher überzogen mit "Platzverboten" drohte, ist sehr bedenklich, schade und traurig! So macht unser geliebter Fußballsport, der doch Menschen aller Couleur und Kulturen miteinander verbinden soll, keinen Spaß!
Joseph Weisbrod