Nachdem in den letzten Jahren der hohe Norden das Refugium der AH gewesen war, nahm man nun die entgegengesetzte Richtung in Angriff. Der Weg führte, vorbei an schneebedeckten Gipfeln, direkt an das Nordufer des Gardasees. Einfach überwältigend der Anblick, wenn man von Nago kommend den ersten Blick auf den See erhascht. So muss es auch Goethe damals ergangen sein, als er nach beschwerlicher Reise an gleicher Stelle stand: "wie sehr wünschte ich meine Freunde einen Augenblick neben mich, dass sie sich der Aussicht freuen könnten, die vor mir liegt". Ähnlich erging es den Mitreisenden, die zum ersten Mal hier weilten.
Nach dem Bezug der Zimmer im Hotel Villa Maria (im Übrigen sehr zu empfehlen, ruhig, und doch zentral gelegen) führte der Weg die AH über einen kleinen Imbiss zu den kulturellen Sehenswürdigkeiten von Torbole. Von der Piazza de Goethe aus erkundete man das Terrain, geleitet von Joseph Weisbrods exzellentem Reiseführer. Kultur macht ja bekanntlich hungrig und so saß man am Abend beim gediegenen Abendessen in der Altstadt von Torbole und bereitete die nächsten Highlights vor.
Am nächsten Morgen ging es nach dem ausgezeichneten Frühstück zum Bootsanleger in Torbole. Ganz wie zu Goethes Zeiten ging es mit dem Boot (über Limone) nach Malcesine. Schon beim Aussteigen im Hafen bekam man einen ersten Eindruck vom regen Treiben in der Stadt. Obwohl die Saison wohl erst beginnt kam man sich vor wie in Heidelberg beim Heidelberger Herbst. Massen von Touristen bevölkern das beschauliche Städtchen, das mit viel Historie und einer wunderschönen Altstadt aufwarten kann. Doch das eigentliche Ziel an diesem Tag war der Monte Baldo. Von der Talstation aus ging es per Seilbahn hoch auf 1.798 Meter zur Bergstation. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick auf den See, so man denn nicht in Wolken gehüllt ist. Doch wozu ein i-Phone nicht alles gut ist: es gibt doch tatsächlich ein App, das, zumindest für gefühlte 99 Sekunden, die Wolkendecke aufreißen lässt und den Blick freigab. Eine wahrlich fantastische Investition. 99 Cent, die sich lohnen. Danach gab es bei gefühlten -5 Grad Graupelschauer. Das scheuchte die AH direkt ins Gipfelrestaurant zum Gipfelbier. Danach ging es mit der nächsten Bahn wieder nach unten. Genug gefroren. Den Rest des Tages erkundete man, bei angenehmeren Temperaturen, die Altstadt, ehe es dann mit dem Boot wieder zurück nach Torbole ging. Für das Abendessen hatten wir im "Ristorante Al Porto" (direkt an der Piazza de Goethe) einen Tisch reserviert. Ist unbedingt zu empfehlen, wenn man nicht den Hungertod sterben will. Lange Warteschlangen sind keine Seltenheit. Spezialität des Hauses sind Pizzen gigantischen Ausmaßes, die man hier vorgesetzt bekommt. Nach dem ausgiebigen Mahl erkundete man das rege Nachtleben. Auch hier erwies sich der Reiseführer wieder als eine "große" Hilfe. Allzu viele Möglichkeiten gibt es ja da nicht (Ortskundigen ist das ja bekannt), dennoch überraschte der Reiseführer mit dem "Pub La Guillotine" in der Via Matteotti 11. Nach etlichen Anläufen stand man dann am Ziel der Träume. So denn der Laden nicht geschlossen hatte. Hier ist wohl das letzte Faeil schon herunter gesaust. Also dann wieder zu den altbekannten Treffpunkten: "Wind's Bar" und das "Moby Dick". Sehr zentral, wenn man bei dem Einen herausfällt, kann man ins Nächste hineinfallen. Ideal für Nachtschwärmer.
Auch für das nächste kulturelle Highlight galt die Devise: das Auto bleibt stehen. Zu Fuß erkundete man die Uferregion und wanderte nach Riva del Garda. Hier gab es eine Menge zu entdecken: herrliche Parks, stattliche Paläste aus der KuK-Monarchie und eine schöne Altstadt mit historischen Bauwerken. Dank der Vegetation, die eher an das Mittelmeer als an die Alpen erinnert, fühlte man sich fast schon in den Sommer versetzt. Ein weiteres Highlight ist der faszinierende Blick von Riva aus über den nördlichen Teil des Sees. So viele Eindrücke machen nicht nur den Kopf, sondern auch die Beine müde. Also entschloss man sich kurzerhand wieder das Boot in Anspruch zu nehmen und schipperte elegant nach Torbole zurück. Für das Abendessen nistete sich die AH im "Casa Beust", direkt am Hafen, ein. Eine gediegene Atmosphäre, aber auch der etwas gedrängte Eindruck: reinkommen, hinsetzen, essen, bezahlen, Gracie. Ganz so schlimm war es dann doch nicht, man konnte in Ruhe essen ohne dass Einem der Teller weggezogen wurde. Bis dahin kam man ganz gut ohne den runden Ball aus. Aber das Pokalfinale rief und schließlich ist der ASC ein Fußballverein. Also rein in die Kneipe, ein leckeres Bierchen und das (doch recht einseitige) Finale ansehen. Obligatorisch war danach der Besuch in den angesagten Locations von Torbole. Für Manche bis zum frühen Morgen.
Arrividerci
Der Sonntag war, natürlich viel zu schnell, wieder ins Bewusstsein gerückt. Was gleichzusetzen war mit der Heimreise. Also nach ausgiebigem Frühstück die Taschen gepackt und ab ging es auf die "Stautour" nach Hause.
Alles in Allem ein rundum gelungener Ausflug. Viel Platz für Kultur, kulturelle Genüsse der italienischen Küche aber auch Zeit für einen leckeren Cappuccino beim ausgiebigen Zeitungsstudium mit Blick auf den See und die Berge.
Dieter Hafner