2. Mai 2010, 11:30 Uhr
ASC Neuenheim - Irland 3:4 (3:2)

Aufstellung des ASC Neuenheim
  1. Sven Wolfanger
  2. Andreas Roth
  3. Max-Peter Gantert
  4. Erwin Betzl
  5. Dieter Hafner
  6. Veysel Tekinalp
  7. Werner Rehm
  8. Mark Schröder
  9. Harald Kuck
  10. Joseph Weisbrod
  11. Volker Simonis
  12. Christian Epp
  13. Markus Rabenstein
  14. Ramadan Bukerma
  15. Karim Chouiref
  16. Hakan Tekinalp
  17. Sevim Emin
Tore
  • 1:0 Harald Kuck
  • 1:1
  • 2:1 Mark Schröder, nach Pass von Volker Simonis
  • 3:1 Mark Schröder
  • 3:2
  • 3:3
  • 3:4

Satte 14,3% des Bruttoinlandsprodukts betrug die Neuverschuldung 2009 von Irland. Ungefähr genauso hoch war wohl auch noch der Promillespiegel unserer irischen Gäste, die statt zum Brunch zu einem gepflegten Fußballspiel aus Dublin angereist waren und sich am Tag davor ausgiebig dem kulturellen Kneipenstudium in der Heidelberger Altstadt gewidmet hatten. Aber anscheinend war dies die "richtige Vitaminspritze", denn in Sachen Kampf- und Laufbereitschaft waren unsere Gäste gerade gegen Ende des Spiels dem ASC überlegen.

Doch der Reihe nach. Nach den üblichen Begrüßungsritualen pfiff Sevim Emin, der extra aus Kassel angereist war um die alten Kollegen zu begrüßen, die Partie an. Und verheißungsvoller hätte die Partie nicht beginnen können. Nach 3 Minuten zappelte der Ball bei den Gästen im Netz. Harald Kuck wurde auf die Reise geschickt, lief alleine auf die grüne Kiste zu und versenkte humorlos die Kugel.

Doch das war es dann mit der Freude, die ja der nagelneue Ball von Josch bringen sollte. Denn der Jabulani ließ sich weder feiern noch zelebrieren. Der ASC hatte größte Mühe mit dem Spielgerät. Technische Unfertigkeiten deckt diese Kugel gnadenlos auf. Einmal den Ball nicht richtig in den Fuß gespielt und es war keine Freude mehr, der verirrten Kugel hinterher zu zelebrieren.

Die Gäste kamen immer besser in die Partie hinein und versuchten über die Außenpositionen gefährliche Flanken in das ASC Hoheitsgebiet zu platzieren, wo Sven Wolfganger im Tor ein eindrucksvolles Debut beim ASC gab. Aber auch er konnte den Einschlag zum Ausgleich nicht verhindern. Eine Flanke kam dann doch durch die ASC Defensive und mutterseelenallein konnte sich der Gästestürmer die Ecke aussuchen und einnicken. Danach waren die Gäste drauf und dran die Führung zu erzielen. Durch ein paar Einwechslungen kam der ASC völlig aus dem Tritt und hätte sich über den einen oder anderen Gegentreffer nicht beklagen können. Die größte Chance verhinderte Sven Wolfganger mit einem tollen Reflex aus kurzer Distanz gegen den auf ihn zulaufenden Gästestürmer.

Etwas überraschend dann wieder die Führung für den ASC. Endlich mal ein kluger Ball in die Nahtstelle der auf einer Linie spielenden Gäste. Mark Schröder, unser Mr. Überall und Dauerläufer im Mittelfeld, lief alleine auf den gegnerischen Kasten zu, umspielte den Keeper und "zelebrierte" den Jabulani ins Netz. Und was einmal klappte, könnte ja auch zweimal gehen. Gesagt, getan. Ein paar Umdrehungen auf der Spieluhr später tauchte der gleiche Protagonist wieder vor dem Dubliner Gehäuse auf. Dieses Mal entschied er sich für die Variante eleganter Heber über den heraus eilenden Keeper und versenkte die Kugel zum 3:1. Ab und an war es dann doch: das "Feiern" mit dem Spielgerät, wenn man denn die technischen Fertigkeiten dazu hat.

Allerdings konnte der ASC diese 2 Tore Führung nicht in die Halbzeit transportieren. Kurz vor dem Pausenpfiff stand an der 16 Meter Ecke ein Gästestürmer völlig frei und jagte die Flanke volley und mit Schmackes ins ASC Netz.

Nach dem Wechsel wurde es nicht besser. Der ASC war noch mit dem Kopf in der Pause und schon stand es 3:3. Wieder einmal durfte sich ein Gästespieler über reichlich "Beinfreiheit" freuen und mit einem satten Schuss aus 16 Meter setzte er die Kugel unter die Latte. Von diesem Schock erholte sich der ASC nicht mehr. Man reagierte fast nur noch statt zu agieren. Ein Fehlpass im Mittelfeld jagte den Nächsten und Mark Schröder konnte nicht gleichzeitig überall präsent sein. Gelungene Angriffsversuche auf Seiten des ASC waren echte Mangelware. Nur noch selten konnte man ernsthaft so etwas wie Gefahr produzieren. Man war jetzt mehr damit beschäftigt Unheil vom eigenen Kasten fernzuhalten. Auch so manches konditionelles Defizit machte sich nun bemerkbar. Und bei dem einen und anderen Spieler die kleinen Verletzungen, die ein weiterspielen verhinderten. Nur mit Glück, etwas Unvermögen der Gästestürmer vor dem bärenstarken Sven Wolfganger und dem einen oder anderen Körperteil eines ASC Defensivmannes konnte die (nicht unverdiente) Führung der Gäste verhindert werden. Doch verdient kommt von verdienen. Und das unermüdliche Anrennen der Gäste wurde dann eben belohnt. Einmal war kein Körperteil oder ein Keeper rechtzeitig zur Stelle und das wurde gnadenlos zum Führungstreffer genutzt.

Aber der ASC steckte nicht auf und bewies Moral. Und hatte unverhofft die Megachance auf den Ausgleichstreffer. Veysel Teskinap, der sich in der zweiten Hälfte im Sturm die Lunge herausrannte auf der Suche nach dem gegnerischen Gehäuse, konnte sich auf der linken Seite durchsetzen, scheiterte zwar mit dem ersten Flankenversuch, bekam aber die "Second Chance" und servierte die Kugel maßgenau auf den zweiten Pfosten, wo Josch Weisbrod wie einst "Kevin allein zu Haus" das Werk nur noch hätte "zelebrieren" müssen. Doch zum Entsetzen der ASC Anhängeschaft brachte er das Runde nicht ins Eckige. Und so blieb es dann bei der knappen Niederlage für den ASC. Der Ärger verflog recht schnell bei lecker Gegrilltem von Stefan und einem Bierchen in der "dritten Halbzeit".

Dieter Hafner