hintere Reihe: Werner Lux, Henning Postel, Ralf Brandner, Richard Bender, Werner Rehm
vordere Reihe: Joseph Weisbrod, Emin Sevim, Burkhard Kunzmann, Mark Saggau
(Foto: Bernd Fischer)
Eppelheim. Am Tag nach der rauschenden Handball-WM-Eröffnungspartie traten in der Rhein-Neckar-Halle vierzehn Mannschaften beim AH-Turnier der DJK Eppelheim an. Durch den schuhbedingten Ausfall von Harald Kuck und Mark Schröder bestritten die Grauen Panther des ASC die Vorrunde mit einem Siebener-Kader. Zwischen dem ersten Tor von Marc Saggau im Auftaktmatch gegen die SG Wiesenbach und dessen entscheidendem Neunmeter im kleinen Finale lagen sechs hart umkämpfte, auf des Messers Schneide stehende Turnierspiele. Dabei erwies sich die von Spielertrainer Henning Postel taktisch klug eingestellte ASC-AH als kompakte, disziplinierte und spielerisch effektive Einheit.
Es begann mit einer unglücklichen Niederlage. Der ASC war der SG Wiesenbach meist überlegen und ging durch ein cleveres Tor von Marc Saggau früh in Führung. Kurz danach musste Saggau nach einem rabiaten Foul an der Bande verletzt pausieren. Den dadurch entstandenen Bruch im bis dahin geordneten Neuenheimer Spiel konnte Wiesenbach mit 100prozentiger Chancenauswertung zum 2:1-Erfolg nutzen.
Beim zweiten Vorrundenspiel gegen den stark eingeschätzten Gastgeber mischte Marc Saggau trotz Schmerzen wieder höchst wirkungsvoll mit. Aufgrund nun klar definierter "Stellenbeschreibungen" in Defensive und Offensive bezwang der ASC die DJK Eppelheim mit 2:1. Als Matchwinner entpuppte sich Ralf Brandner, der bei seinem ersten Tor den Ball erluchste und frei nach Harpe Kerkelings Buchtitel ("Ich bin dann mal weg") via Turbosolo die Führung erzielte. Noch spektakulärer der Siegtreffer zum 2:1. Eine ebenso gefühlvolle wie präzise Flanke von Henning Postel drückte Brandner per Kopf unter die Latte - eine Rarität in der Halle.
Im abschließenden Vorrundenspiel gegen die Post SG Heidelberg verpasste der ASC nur knapp den Gruppensieg. Nach torlosen 10 Minuten hatte Marc Saggau quasi mit der Schlussirene die Chance zum Dreier. Doch bei seinem Foulneunmeter nahm der Allround-Techniker zu genau Maß und traf den linken Pfosten. Vier Punkte und das bessere Torverhältnis reichten aber zum Einzug in die Zwischenrunde. Dort hatte der inzwischen zum Team gestoßene Richard Bender beim 1:0-Erfolg gegen den spielstarken ASV Eppelheim mit seinem Kopfballtor einen optimalen Turnier-Einstand. Dass Neuenheim ohne Gegentor blieb, hatte der Anatomie-Sportclub neben seiner konzentrierten Abwehrarbeit vor allem dem erste Klasse fliegenden, überragenden Torwart Burkhard Kunzmann zu verdanken.
Danach reichte dem ASC sogar eine Niederlage gegen FT Kirchheim zum Vorstoß ins Halbfinale. In einer turbulenten Begegnung machten die Freien Turner mit ihrem ausgebufften Torjäger Winfried Leins mächtig Druck, um die benötigte Dreitore-Differenz herauszuschießen. Den frühen 0:1-Rückstand konnte Joseph Weisbrod nach Pass von Ralf Brandner mit einem Schlenzer aus spitzem Winkel über den aus seiner Beziehungskiste geeilten FT-Torhüter Willi Lukan egalisieren. Auch die erneute Führung der wild entschlossenen Freien Turner glich Neuenheim durch Richard Benders zweites Turniertor aus. Kirchheim gelang zwar noch der Siegtreffer zum 3:2. In die Runde der besten vier Teams aber zog der ASC Neuenheim ein.
Das Halbfinale gegen den späteren Turniersieger FC Badenia St. Ilgen war an Dramatik kaum zu überbieten. Am Ende des zehnminütigen Krimis stand es - durch die Tore von Ralf Brandner und Richard Bender - gerechterweise 2:2. So kam es zum ungeliebten, für die Zuschauer allerdings attraktiven Neunmeter-Schießen. ASC-Torwart Burkhard Kunzmann konnte zwar zwei Geschosse abwehren. Trotzdem reichten die souverän verwandelten "Neuner" von Richard Bender, Ralf Brandner und Joseph Weisbrod nicht zum Sieg.
Im kleinen Finale kam es zum zweiten Showdown gegen den Erzrivalen ASV Eppelheim. Nach den tadellosen Defensivleistungen beider Teams stand am Ende der regulären Spielzeit die Null. Und so musste die Entscheidung wieder auf den gnadenlosen Punkt gebracht werden. Dank Burkhard Kunzmann, nach Meinung auch neutraler Beobachter der wohl beste Torwart des Turniers, gewann der ASC Neuenheim diesen Nervenkrieg. Kunzmann hielt nicht weniger als drei durchaus platziert getretene Neunmeter. Henning Postel jagte den Ball mit "kyrillischer" Urgewalt in die Maschen.
Der nicht weniger unhaltbare Sieg-Neunmeter zum dritten Platz war zu Recht Marc Saggau vorbehalten. Marc hatte trotz immer schlimmer werdender Schmerzen das ganze Turnier auf die Zähne gebissen und durchgehalten. Seine vorbildliche mannschaftsdienliche Einstellung steht stellvertretend für die bemerkenswerte Leistung des gesamten Teams.
Ein Dankeschön gilt neben den - mehr oder weniger freiwilligen - ASC-Tribünenhockern Harald Kuck, Mark Schröder, Andreas Roth und Werner Rehm insbesondere unserem Turnierfotografen Bernd Fischer, dessen Livebilder demnächst auf der ASC-Website in der Rubrik "Oldies" zu sehen sein werden.
Vorrunden-Tabelle:
Pl Verein Pkte Tore ------------------------------- 1. Post SG Heidelberg 5 2:0 2. ASC Neuenheim 4 3:3 3. SG Wiesnbach 4 2:2 4. DJK Eppelheim 1 1:3
Einzug als Gruppenzweiter in die Zwischenrunde
Damit hat sich der ASC Neuenheim durch das bessere Torverhältnis hinter dem ASV Eppelheim für das Halbfinale qualifiziert.
Neunmeterschießen: ASC-Torwart Burkhard Kunzmann hält zwei Neunmeter, Richard Bender, Ralf Brandner und Joseph Weisbrod verwandeln, aber der FC Badenia St.Ilgen trifft einmal mehr und zieht ins Finale ein.
Der ASC gewinnt das abschließende Neunmeter-Schießen durch verwandelte Neunmeter von Henning Postel und Marc Saggau dank eines überragenden Torwarts Burkhard Kunzmann, der dreimal bravourös pariert.
Joseph Weisbrod