Aufgebot des ASC Neuenheim
Leider konnte die ASC-AH am Freitagabend nur deshalb komplett im idyllischen Neckartal antreten, weil der Gastgeber dankenswerterweise seinen Reserve-Torhüter Christian Englat, der im übrigen tadellos hielt, zur Verfügung stellte. Auf dem aufgeweichten, schweren Rasen entwickelte sich eine spielerisch ansprechende Partie, in der Neuenheim mit zunehmender Dauer den Ton angab.
Schon in der Anfangsphase lag die Gästeführung in der Luft. Und zwar in der athletischen Gestalt von ASC-Kapitän Richard Bender, der eine Maßflanke von Harald "1:48-Marathonmann" Kuck artistisch per Seitfallzieher Richtung SV-Kasten torpedierte. Nur der Rücken eines SV-Verteidigers verhinderte ein künstlerisch wertvolles Tor des starken Neuenheimer "Zehner". Da beide Abwehrformationen kompakt, diszipliniert und weitgehend fehlerlos operierten, waren die Einschussmöglichkeiten an einer Hand abzuzählen. Kurz vor der Pause sorgte lediglich der im defensiven Mittelfeld zackernde Andreas Roth mit einem Kopfballaufsetzer, der den SV-Pfosten nur knapp verfehlte, für Gefahr.
Auch nach der Pause, in der bereits ein verführerischer Grillgeruch über die herrliche Sportanlage am Neckar waberte, hatte der ASC mehr Ballbesitz, ohne jedoch wirklich druckvoll zu agieren. Josch Weisbrod, die einzige Sturmspitze, erfreute sich als "Alleinikow" bester Bewachung und konnte kaum in Szene gesetzt werden. Und 20 Meter vor dem Tor schienen beide Teams mit ihrem Latein am Ende zu sein. Eher doch noch ein paar Spieler das Kleine Latinum beherrschten. Eine Rechtsflanke konnte Zwingenbergs Angreifer Thomas Neureuther per Direktabnahme verwandeln. Nicht viel später das 2:0: SV-Kugelblitz Steffen Eich reagierte bei einem Standard am schnellsten und verlängerte eine Rechtsflanke elegant zur Vorentscheidung.
Neuenheims Mittelfeld-Dominator Richard Bender, bester Mann auf dem Platz, hatte danach mit zwei fulminanten Fernschüssen an die Querlatte Pech. Fünf Minuten vor dem Abpfiff der hochverdiente Anschlusstreffer. Einen Einwurf von Joseph Weisbrod verarbeitete Richard Bender geschickt und zog von der Strafraumgrenze ab. Der SV-Torwart konnte den scharfen Flachschuss nur abklatschen. Werner Rehm hatte den Braten gerochen und katapultierte oder besser: stocherte den Ball über die Linie. Rehm war es auch, der mit einem mutigen Volleyschuss die letzte Ausgleichs-Chance vergab.
Der SV Zwingenberg, der in der AH eine Spielgemeinschaft mit dem SV Neckargerach bildet, erwies sich als überaus sympathischer und spendabler Gastgeber. Nach dem Duschen gab es knusprige Steaks und Würstchen frisch vom Grill und Bier vom Fass. Herzlichen Dank an die Jungs aus Zwingenberg, dem Heimatort von Helmut Hauck, der zur Zeit in China weilt. Kosmopolit Helmut hatte damit auch ein unwiderlegbares Alibi für seine Nichtreaktion auf die Mail-Abfrage vor diesem Spiel.
Dass die ASC-AH allerdings - wie schon beim ASV Eppelheim - mit einer Minderheit von zehn Akteuren antreten musste, ist ein Armutszeugnis. Angesichts einer Trainingsbeteiligung von im Schnitt sechzehn Leuten müsste es eigentlich möglich sein, einen quantitativ und qualitativ ausreichenden Kader in die Wettkämpfe zu schicken. Das Mindeste aber, was Coach Werner Lux erwarten kann, ist eine Zu- oder Absage auf die rechtzeitig erfolgten Mail-Umfragen. Es kann nicht sein, dass sich immer nur die gleichen Getreuen melden. Fußball ist ein Gemeinschaftssport und kein Selbstbedienungsladen zur Befriedigung individueller sportlicher Bedürfnisse.
Das muss anders und besser werden, Jungs!
Joseph Weisbrod