Am frühen Mittwoch morgen (genauer: 06:00 Uhr) traf sich die Schar der reisewilligen AH-ler am Heidelberger Hbf zum Trip nach Lissabon. Nach einer flotten Zugfahrt erreichte man um 07:14 Uhr den Stuttgarter Hbf und bereits kurz vor 08:00 Uhr war man am Flughafen. Nachdem das Gepäck aufgegeben war konnte man sich den genüsslichen Dingen des Lebens widmen, dem Frühstück. Gut gestärkt erreichte man so mit etwas Verspätung im Gepäck die portugiesische Hauptstadt. Dort wurden wir auch schon sehnsüchtig von unserem Vorauskommando erwartet. Bernd Fischer, Erwin Betzl und Helmut Hauck waren bereits am Sonntag per Auto den langen Weg vorausgefahren, um Helmuts Schwiegermutter eine Freude zu machen (natürlich mit dem PKW; obwohl, das wird sich noch rausstellen). Kaum da, kamen auch schon die guten und schlechten Nachrichten. Allen Isomatten und Schlafsäcken zum Trotz konnten wir nicht die besagte Unterkunft bewohnen und mussten in ein Hotel umziehen. Das war, so der einmütige Tenor bei einer Blitzumfrage, auch nicht unwillkommen. Und so landeten wir schließlich im netten Stadtteil Amadora im "Amadora Palace". Ein kleines, aber feines Hotel. Die Preise waren okay (45,00 Euro für ein Doppelzimmer) und die Zimmer praktisch eingerichtet. Nur am Frühstück muss man noch arbeiten. Zum Glück aber ist die Dichte von Kaffeebars atemberaubend. Keine 20 "Gehsekunden" vom Hotel entfernt hat man die freie Auswahl, egal in welche Richtung man geht. Nachdem die Koffer in den Zimmern verstaut waren, ging es flugs weiter zum Mittagessen mit Helmuts altem Freund Antonio. Der geleitete uns in ein Restaurant in der Nähe seiner Firma, wo man lecker Fisch und andere portugiesische Spezialitäten genießen konnte. Als sich Josch brav mit italo-portugiesisch eigentlich nur für die Einladung in das Restaurant bedanken wollte, fühlte er sich prompt angesprochen und zahlte die Rechnung. Zwar ein Missverständnis der sprachlichen Art, aber trotzdem "molto" Obrigado. Nach diesem opulenten Mahl gab's als Belohnung eine kleine Firmenbesichtigung bei Antonio, der Fliessen und Bilderrahmen (was Wunder!) vertreibt. Zum Abschluss des Ganzen gab's noch Super T-Shirts von Antonio (Obrigado). Zum verweilen blieb keine Zeit.
Weiter ging es nach Sintra, der ehemaligen Sommerresidenz portugiesischer Könige. Eine schöne alte Stadt, die zum Weltkulturerbe gehört. Dort besichtigten wir das "Neuschwanstein Portugals". Ein verspieltes Schloss, prunkvoll eingerichtet, von dessen Höhe (immerhin 500 Meter) aus man einen fantastischen Blick auf Lissabon hat. Danach ging es weiter nach Estoril an den Atlantik, wo man die faszinierende Schönheit der Steilküste bewunderte. Doch noch keinesfalls das Ende aller Unternehmungen des Tages. Der Sandstrand sollte auch noch zu seinem Recht kommen. Erster Kontakt mit dem Wasser. Nach den schweißtreibenden Anstrengungen genau die richtige Abkühlung. Für die innere Abkühlung sorgte dann ein helles Blondes (oder Zwei? Sagres gutes Bier!) an der Strandpromenade. Nach einem kurzen Zwischenstopp im Hotel zur Erfrischung ging es zum Abendessen. Wiederum in ein kleines Restaurant, gleich um die Ecke vom Hotel gelegen. Und voller Überraschungen: Josch übernahm die Rechnung, als nachträgliche Einladung zu seinem 50. Geburtstag. Der tiefe Respekt der AH war ihm somit gewiss.
Für den nächsten Tag stand die Altstadt von Lissabon auf dem Programm. Nachdem man sich durch die Staus durchgekämpft hatte (im Übrigen ein beliebter Volkssport, zumindest in Lissabon und Umgebung, was man so beobachten konnte), machte man sich zu Fuß auf die Erkundung. Einige Highlights galt es abzuhaken, wie z.B. das Schloss, das die Stadt überragt, die romanische Kathedrale Sé Patriarcal, und eine Fahrt mit der Straßenbahn der Linie 28 durch die Altstadt. Kann man nur empfehlen. Wobei man feststellen musste, dass, wo 28 draufsteht, nicht unbedingt auch 28 drin ist. Will heißen: man muss auch darauf achten, wie weit in die Altstadt die Straßenbahn fährt. Lustig war's trotzdem. Dazwischen fand sich auch noch die Zeit zu einem kulinarischen Mittagessen mitten in der Altstadt. Ein kleines Restaurant, wo sich eigentlich die Touristen nicht oft hin verirren. Liebevoll wurde sich hier um die Gäste gekümmert. Mitten auf der Gasse wurde kurzerhand der Grill angeworfen, damit Werner Rehm zu seinen Sardinen kam. Einfach Klasse. Und es wurde noch besser: Dieses Mal zahlte Dieter Hafner, nachträglich zum 40. Geburtstag. Nach dem anstrengenden Sightseeing stand am Abend ein Besuch in einem der vielen Seafood Restaurants von Lissabon auf dem Programm. Danach gab's noch ein besonderes Highlight: Antonio fuhr uns 1 ˝ Stunden kreuz und quer durch Lissabon um uns die Schönheiten auch bei Nacht näher zu bringen.
Der Freitag stand im Rahmen der EXPO. Auf dem ehemaligen Gelände der Weltausstellung, direkt am Tejo, befindet sich Europas größtes Seewasser Aquarium. Ein Besuch lohnt sich wirklich. Noch nie war einem der Hai und andere Meeresbewohner so gefährlich nah. Danach ging's über die "Golden Gate Bridge" von Lissabon, die Brücke des 25. April (da muss man einfach mal drüberfahren) direkt an den Strand, wo man den Rest des Tages verbrachte. Die Wellen haben es schon in sich (selbst getestet). Helmut erfreute sich dabei großer Beliebtheit, hatte er doch für ein lockeres Strandmatch noch einen Fußball gekauft. Zum Abendessen ging es dann wieder in das Restaurant um die Ecke vom Hotel. Das "schwarze Schwein" (eine portugiesische Delikatesse und keine Ferkelei) lockte. Leider aber kein Geldgeber mehr der die gesamte Zeche übernahm. Danach teilten sich die Geister. Die Unternehmungslustigen fuhren noch in die Docas, das Vergnügungsviertel von Lissabon in den ehemaligen Docks wo sich nach Augenzeugenberichten eine Bar nach der Anderen reiht und zum Tanzen einlädt. Die Anderen waren einfach geplättet vom Tag und froh, dass sie in die Betten kamen.
Der Samstag stand dann ganz im Zeichen des bevorstehenden Spiels. Nach einem lockeren Frühstück ging es zum Aufwärmen noch mal an den Strand, nachdem man sich durch das alltägliche Chaos auf den Strassen gekämpft hatte. Dank mal an dieser Stelle an Helmut, der es mit großer Gelassenheit ertrug und uns immer sicher ans Ziel brachte. Er hat ja allerdings auch schon jahrelange Erfahrung darin. Na ja, Aufwärmen musste sich eigentlich keiner mehr, bei der Affenhitze. Da half nur noch die Flucht in den Schatten oder ins kühlende Nass. Aber das Wetter konnte man sich ja nicht heraussuchen, obwohl uns "Fritz Walter Wetter" zum Spiel eigentlich bedeutend lieber gewesen wäre. Auf halbem Wege zum Stadion trafen wir uns mit 2 von Helmuts Schwagern, die uns dann sicher zum Stadion manövrierten. Wer jedoch gedacht hatte, den Hauptplatz bespielen zu können, sah sich jämmerlich getäuscht. Es lockte ein berauschender Hartplatz, von Steinen übersäht. Die Älteren von uns konnten sich (unter Einsatz von Erinnerungspillen) noch dunkel daran erinnern vor dreißig Jahren mal auf einem solchen Platz gespielt zu haben. So nach und nach trudelte auch unser Gegner ein, alle im Schnitt so 20 Jahre jünger als die ASC Spieler (mindestens 20 Jahre, nach oben gab's keine Grenze). Eigentlich wurde nur noch darüber diskutiert, ob man das Ergebnis einstellig gestalten könne. Aber was half das Jammern. Nun war man hier. Zum Glück wurde erst einmal die Spielzeit auf 2*40 Minuten heruntergeschraubt. Helmuts Schwager stellte sich als Schiedsrichter zur Verfügung und los ging's.
Aufgebot des ASC Neuenheim
Wie erwartet fegte zunächst ein kleiner Sturm über den ASC hinweg. Doch zum Erstaunen aller stand es nach 15 Minuten nicht 0:5, sondern noch 0:0. Und siehe da. Der ASC hatte auch seine Möglichkeiten. Doch Josch Weisbrod hatte an diesem Tag, trotz eines überdurchschnittlichen Laufpensums, kein Glück im Abschluss. So traf er aus spitzem Winkel nur das Lattenkreuz und kurz vor der Pause köpfte er einen Abpraller von der Latte zu unplatziert, so dass der Keeper gerade noch abwehren konnte. Zwischenzeitlich gingen die Gastgeber nach einem Schuss aus 18 Meter mit 1:0 in Führung. Mehr Schaden konnten sie in der ersten Hälfte zum Glück nicht anrichten. Die Ansätze waren zwar immer vielversprechend, jedoch fehlte in letzter Konsequenz die Genauigkeit beim finalen Pass. Oder aber man wollte es zu schön machen und versuchte noch einen Gegenspieler auszutanzen, was dann meistens nicht gelang. Die Abwehr des ASC hielt dicht. Dann wurde munter gewechselt. Die Portugiesen griffen dem ASC unter die Arme und ersetzten die ersten "Hitzeopfer" bzw. Verletzte. So gut auch danach nach vorne gespielt wurde, vom Defensivverhalten hatten unsere Verstärkungen noch nichts gehört. Folge: der ASC geriet mit 0:2 in Rückstand. Da konnte auch unser überragender Keeper, Rolf Rehm, nichts mehr machen. Aber es gab ja noch unsere Offensivabteilung, die, nachdem so manch gute Chance versiebt wurde, doch Tore schießen konnte. Und plötzlich war die Partie wieder offen, denn der ASC holte zum Doppelschlag aus und konnte ausgleichen. Noch besser hätte es nicht laufen können, aber der dritte Treffer wollte einfach nicht gelingen. Dafür setzte ausgerechnet ein nicht näher benannter AH-Spieler dem ASC den Garaus. Eigentlich als Geste des guten Willens gedacht spielte Max-Peter Gantert in den letzten Minuten noch für die Gastgeber mit. Mit durchschlagendem Erfolg. Nach einer Ecke landete der Ball über Umwege direkt vor ihm. Ob nun mit dem ´ Oberkörper oder dem Bauch, auf jeden Fall bugsierte er die Kugel über die Linie. Da half auch der Rettungsversuch von Dieter Hafner nichts mehr. Dumm gelaufen. Spiel verloren. Wie man es dreht und wendet: eigentlich ein lupenreines Eigentor. Vergleiche mit dem neuen Testament, die nach dem Spiel aufkamen, werden hier nicht weiter verfolgt. Widmen wir uns lieber der dritten Halbzeit.
Nach dem Duschen ging es weiter in eine nette Bar in der Nähe. Die Stammkneipe von Helmuts Schwager. Es wurde noch ein lustiger Abend. Ein Blondes nach dem Anderen rannte die durstigen Kehlen herunter. Kein Wunder nach diesem kraftraubenden Spiel. Und was noch besser kam: Andy Roth, der ja erst vor kurzem seinen 40. Geburtstag feiern durfte, erklärte sich "spontan" dazu bereit, die Rechnung zu übernehmen. Na ja, nicht ganz. Es fanden sich noch ein paar Sponsoren, die ihm unter die Arme griffen.
Der Sonntag war dann ganz der Heimreise gewidmet. Nach dem Frühstück machte sich der Tross auf Richtung Flughafen. Parallelität der Ereignisse. Wie bereits beim Hinflug gab es auch beim Rückflug wieder Verspätung. Das rückte die Heimkehr nach Heidelberg natürlich in den späten Abend. Genauer gesagt: um 19:49 Uhr waren alle wohlbehalten wieder am Heidelberger Hbf angekommen.
Dieter Hafner