Der ASC-AH-Kader:
Und täglich grüßt das Murmeltier. Wieder war es ein Donnerstag Abend. Wieder regnete es zwischendurch. Wieder führte der ASC mit 2:0-Toren. Wieder verlor die AH knapp. Und kassierte gegen den TBR erst die zweite Saisonniederlage.
Auf dem international nicht ganz maßgerechten Rasenplatz auf dem Emmertsgrund fanden die ASC-Oldies schneller ihren Rhythmus und ließen den Ball aus der von Libero Bernd Fischer umsichtig geführten Abwehr heraus geschickt durch die eigenen Reihen laufen. Der gerechte Lohn: Die frühe Führung. Neuenheims dynamischer Zehner Richard Bender setzt sich auf der linken Seite wild entschlossen durch und spitzelt den Ball auf seinen Mittelfeldkollegen Werner Rehm. Der frisch frisierte Techniker passt mit viel Feingefühl genau auf den frei stehenden Sturm-Solisten Josch Weisbrod, der den Ball überlegt halbhoch ins unbewachte Eck schlenzt.
Auch das zweite Tor ist das Resutat eines ebenso gekonnten wie effizienten Spielzugs. Veysel Tekinalp kontrolliert auf dem rechten Flügel einen weiten Abschlag von Torhüter Friedrich Roth. Der Union-Mann startet bis zur Grundlinie durch und flankt flach Richtung Elfmeterpunkt. Josch Weisbrod läuft in diese Präzisionsvorlage hinein und jagt die Kugel volley mitten ins Rohrbacher Spinnennetz. Mit seinem neunten Saisontreffer zieht Joschwili in der Torschützenliste mit dem führenden AH-Juniorenspieler Ralf Brandner gleich.
Doch dann grassiert plötzlich die Neuenheimer Führungskrankheit. Anstatt weiter ruhig zu kombinieren und den Gegner kommen zu lassen, verfällt das Team in unverständlichen Aktionismus. Die Bälle werden teilweise kopflos nach vorne geschlagen. So richtig aktiv ist bei einigen nur noch das lose Mundwerk. Und wie schon im Hinspiel leistet der ASC massive Aufbauhilfe für den spielstarken Gegner. Der Turnerbund wittert zu Recht Abendluft und gewinnnt die Mittelfeld-Hoheit. Die Folge: Erst der Anschluss- und dann auch noch der Ausgleichstreffer zum 2:2-Pausenstand.
Nach dem Seitenwechsel (re)agiert der ASC wie eine hochbetagte Seniorenauswahl aus dem benachbarten Augustinum. Die Defensive kann prompt das Wasser nicht halten und kassiert innerhalb von fünf Minuten einen Doppelschlag zum 2:4 und - frei nach der Devise "Betreutes Wohnen in Abwehr und Mittelfeld" - sogar noch das 2:5. Doch abschlachten wollen sich die ASC-Anarchos des schon in der Halbzeit ziemlich angesäuerten Spielertrainers Dr. Emin Sevim dann doch nicht.
Richard Bender bedient Stürmer Josch Weisbrod mit einem untadeligen Steilpass. Weisbrod dribbelt sich fast bis zur Grundlinie durch und passt mit gutem Auge nach innen auf den mitgelaufenen Veysel Tekinalp, der nicht ohne Mühe vollstreckt. Der mächtig auftrumpfende Tekinalp ist auch Autor des aus der furiosen Neuenheimer Schlussoffensive resultierenden Anschlusstores. Nach einem kernigen Eckball von Friesen-Carlos Henning Postel erzwingt er im Nachschuss den 5:4-Endstand für den Gastgeber, der schließlich heilfroh ist über den Abpfiff seines fröhlichen, guten Schiedsrichters.
Joseph Weisbrod