ASC beim HD Halbmarathon -
Laufnotizen eines Laufnovizen

ASC Neuenheim beim SAS Halbmarathon der TSG 78 Heidelberg in Mannschaftsstärke erfolgreich vertreten - Platz 64 in der Teamwertung

Heidelberg. 25.April 2004. Ein sonniger Frühlingssonntag. 9.30 Uhr. Eine riesige Welle von 3.000 Läuferinnen und Läufern, in vier "Startblöcke" eingeteilt, setzt sich auf der Friedrich-Ebert-Anlage in Bewegung. Mitten drin (genauer: hinten drin) exakt in Mannschaftsstärke (elf "Modellathlethen") die erwartungsfrohen ASC-Mitstreiter. Anders als im Fußball muss sich jeder bemühen, seinen eigenen Rhythmus zu finden. Und so verliert der Schreiber dieser Zeilen, ein absoluter Novize im Laufmetier, die neuen, leuchtend gelben Trikots (mit dem Schriftzug von Sponsor Linse) seiner AH-Kollegen Max-Peter Gantert, Petra Gantert, Harald Kuck und Andreas Roth schon bald aus den Augen. Nur Gentleman Werner Lux leistet mir aus purer Höflichkeit ein paar Kilometer lang gesellschaftlichen Beistand, bevor auch er sich noch vor dem ersten Anstieg zum Philosophenweg (übel, übel - die Albert-Ueberle-"Höllen"straße) aus dem Staub macht.

Da ich dem Vorurteil zum Opfer falle, "zumindest" mit einigen leichtathletischen Repräsentantinnen des anderen Geschlechts mithalten zu können, hefte ich mich an die Fersen (das Auge läuft schließlich mit) graziler Marathon-Amazonen. Eine fatale Fehleinschätzung. Die Gazellen schweben, wie von Engeln getragen, auf Nimmerwiedersehen davon. Ich fühle mich trotzdem zwar nicht wie im siebten Himmel, aber gedämpft euphorisch. Es läuft rund. Die Atmung ist im Lot. Und das Transparent "Quäl Dich, Du Sau" lässt mich irgendwie kalt. Denn wider Erwarten erweist sich der voller Demut erwartete lange Lauf eben nicht als eine unerträgliche Qual.

Der nächste "Alpe d'Huez" - und sei es nur im Bonsai-Format - droht bestimmt...

Der innere Sauhund will allerdings immer wieder überwunden werden. Die Anstiege erscheinen unbarmherzig, weil endlos. Dann entschädigen so alleenhafte Passagen wie auf dem teppichartigen, schattigen Weg im Ziegelhausener Wald. Doch Vorsicht, tickt warnend die taktische innere Uhr: Auf dem Gefälle nicht so leichtsinnig die Sporen geben! Der nächste "Alpe d'Huez" - und sei es nur im Bonsai-Format - droht bestimmt. Zum Beispiel der ziemlich steile Zahn hinterm Stift Neuburg. Vor der Verpflegungsstation auf dem Gipfel, der plötzlich auf Mount Everest-Niveau zu wachsen scheint, und doch nur ein popeliges Gipfelchen ist. Immer wieder - auch wenn es nur die "Mutmacher" unter den freundlichen TSG-Wegweisern sind: Die Anfeuerungsrufe aus der mal üppigen, mal spärlichen Fankolonie wirken wie Doping. Nur darf man sich davon nicht zu einer unbedachten Temposteigerung hinreißen lassen. Man könnte sie schon bei der nächsten "Bergung" bitter bereuen. Innerlich ziehe ich den Hut vor einer blinden Läuferin, die mit ihrem Partner unbeirrbar ihren klaren Rhythmus, ihr stattliches Tempo durchzieht.

Ungefähr bei Kilometer 15 bahnt sich plötzlich ein Muskelkrampf im linken Oberschenkel an. Ein Fluch der Verzweiflung. Da fühle ich mich überraschend quicklebendig - und dann droht so ein dämlicher vorzeitiger Interruptus. Doch oh kleines Wunder von Ziegelhausen. War es das Stück Traubenzucker eines barmherzigen Samariters? Und oder die zwei, drei Dehnungen inklusive Tempodrosselung? Es läuft und läuft und läuft weiter. Irgendwie. Auch über dem Brücken-Panorama, auf der anderen Seite des Neckars, geht es mit mir nicht den (Schlier)Bach runter. Na klar: Die Wolfsbrunnensteige heißt nicht von ungefähr so und fordert mit ihrem sanften, aber stetigen Aufwärtstrend doch nochmals alles ab.

"Very nice kilometers..."

Dann das verheißungsvolle Schild: "Very nice kilometers!". Trotz des Ziehens im linken Oberschenkel genieße, ja zelebriere ich die Schlussetappe. Die letzten wunderbaren 500 Meter. Das beifallssprudelnde Bad in der Menge auf der Hauptstraße. Schließlich - im Zielkanal - der Ordner, den ich vor Erleichterung umarmen könnte. Der mit dem Scanner über meine Startnummer fährt, um dem Computer zu melden, dass ich es tatsächlich geschafft habe, in die offizielle Ergebnisliste zu kommen.

Glück kann ja so ausgepumpt und verschwitzt sein. Die anderen ASC-Mitläufer regenerieren sich bereits im Zielrefugium am Uniplatz. Der bereits knapp eine Stunde zuvor "abgescannte" Sohn Manuel ist angenehm überrascht, dass sein läuferisch dilettantisch trainierter "Alter" doch nicht - peinlicherweise - auf dem Zahnfleisch ins Finish kriecht. Und all die anderen, die schon früher angekommen sind. Wie Marc Saggau, der mitten im angeregten Familienplausch mit Ehefrau Anke, Mutter Gesine, Vater Werner und Schwesterherz Simone bereits die Kraft hat, sein Kind auf den Arm zu nehmen. Ein großes "Hallo" und "Wie war's?". Fotosession in verschiedenen Personalkonstellationen mit Werner und Rolf Rehm, die auf der Strecke - u. a. via schweißtreibendem Schlangenweg - mit motivierender Stimme und gezückter Kamera (Kostproben demnächst auf der ASC-Homepage) unterwegs waren.

Endlich ein kühles, großes Glas Radler! Man meint, es gebe nichts Schöneres auf der Welt. Und denkt an Boris Beckers Goethe-Ausspruch: "Augenblick, verweile doch!". Ich weiß nur eines: Nächstes Jahr will ich wieder dabei sein. Und dann möchte ich nicht nur ankommen (und das ist, wie viele auf der Strecke gebliebener Läufer zeigen, eine ganze Menge), sondern auch - ein bisschen wenigstens - auf die Zeit achten. Denn da ist mehr drin als ein Ergebnis von 2.34,04 Sekunden.

ASC- Namen und ASC-Zeiten

Da Namen und Zeiten bei einem ebenso mörderischen wie atemberaubenden Berglauf wie dem SAS Halbmarathon eben doch nicht Schall und Rauch sind, seien hier die mit dem Namen ASC Neuenheim verbundenen Teilnehmer mit ihren Platzierungen und Zeiten gewürdigt:

Ehre, wem Ehre gebührt:
Der Sieger (kommt leider nicht vom ASC Neuenheim):

Platz 64 in der Mannschaftswertung für die ASC Neuenheim AH

Auch in der Mannschaftswertung belegten die ASC-Marathonis beachtliche Plätze. Dabei wurden die drei jeweils besten Läufer gewertet:

Unter 232 Mannschaften belegte das Team ASC Neuenheim AH mit einer Gesamtzeit von 5.14,28 einen sehr beachtlichen 64. Platz.

Gewertet wurden:

  1. Marcel Schriber (Ersatzmann von Werner Rehm), 1:30,08
  2. Manuel Weisbrod, 1:44,02
  3. Harald Kuck, 2:00,46.

Das Team von Enerjoy Riegler, für das Ralf Brandner, Marc Saggau und Holger Wittmann antraten, erreichte einen noch besseren, ja ausgezeichneten 40. Platz.

Nähere Informationen wie Berichte, Ergebnislisten, Bilder etc. könnt Ihr auf der hervorragenden Website des Veranstalters TSG Heidelberg, dem ein dickes Lob für die großartige, geradezu perfekte Organisation gebührt, abrufen: www.tsg78-hd.de. ASC-spezifische Impressionen vom SAS Halbmarathon der TSG 78 Heidelberg gibt es demnächst auf der ASC-Website www.asc-neuenheim.de (News und Oldies).

Joseph Weisbrod

das ASC Team im Ziel

Start zum Halbmarathon, pünktlich um 9:30 Uhr

das ASC Team im Ziel

Max-Peter und Petra Gantert, Andreas Roth, Joseph Weisbrod und Werner Lux
bei der Aufnahme von Elektrolyten und Mineralstoffen