Als Sam, der ausgebuffte Badenia-Libero, lautstark nach einem alkoholischen Getränk rief, "weil ich saumäßig friere", schien die Freitagabend-Partie auf dem St.Ilgener Rasen bereits entschieden. Doch eines sei verraten: Es sollte dem guten Sam noch ziemlich warm werden! Die in Bestbesetzung angetretenen Gastgeber ließen das Bällchen unter der eleganten Regie des Ex-Neuenheimer Spielertrainers Thomas "Goldeneye" Schrank nach Belieben laufen und führten nach 25 Minute bereits mit 3:0 Toren - wobei der erste Treffer heftig nach Abseits roch. Ein Gedicht für Auge und Ohr die fulminante 25-Meter-Rakete von Thomas Schrank, die unhaltbar für Omar, den Panther vom Hindukusch, von der Querlatte aus im ASC-Netzwerk detonierte.
Doch die ASC-Oldies rissen sich nun zusammen, krempelten die Ärmel hoch, ließen den Badenia-Brasilianern fortan weniger Gestaltungsspielraum und fanden endlich selbst zu einem koordinierten Spielaufbau. Insbesondere Richard Bender nahm jetzt, im Mittelfeld wirkungsvoll unterstützt von Paul Jöst und Neuzugang Klaus Oberdorf (ein guter Einstand!), das Heft entschlossen in die Hand und trieb seine willigen Kollegen unermüdlich an. Zehn Minuten vor der Pause die Initialzündung. Der nicht nur in der Abwehr überzeugende Dieter Hafner zog nach einem Eckball des schnellen Flankenapostels Friedrich Roth aus 17 Metern ab. Sein abgefälschter Schuss landete zum 1:3 im Netz. Wenige Minuten später gelang Bender, wiederum nach Vorarbeit von Roth, mit einem ebenso raffinierten wie ansatzlosen Aufsetzer ins linke Toreck der Anschlusstreffer zum 2:3-Halbzeitstand.
Kalt war der Abendhauch - und die Pause daher kurz. Danach glich der ASC die technische Überlegenheit des Gegners durch aggressives Zweikampfverhalten, wachsende Ballsicherheit, mannschaftliche Geschlossenheit und enorme Laufbereitschaft immer besser aus. Während St.Ilgen offenbar den Schalter nicht mehr umlegen konnte, stellten die Rehm-Schützlinge die Hebel energisch auf Ausgleich. Der fiel bald nach dem Wiederanpfiff. Der als Abwehrchef überragende Werner Lux tankte sich unwiderstehlich durch das Mittelfeld und passte vor dem Strafraum genau in den Lauf von Richie Bender. Und der fand, obwohl von vier Gegenspielern umzingelt, seinen www.benders.erfolgsweg.com. Gegen Benders Turbo-Antritt "in memoriam Lothar Matthäus Italia 90" war kein Kraut in St.Ilgen gewachsen, der Abschluss ins lange Eck einfach perfekt.
Die ASC-AH setzte konsequent nach, wollte den Sieg und zeigte ihrem Coach Rolf Rehm und dem Anfeuerer Max-Peter "Marathonmann" Gantert nun auch guten Fußball. Einen über die rechte Außenbahn eingeleiteten Angriff schloss Josch Weisbrod, der in der ersten Hälfte weitaus bessere Chancen vergeben hatte, aus spitzem Winkel zum verdienten und umjubelten 3:4 ab. Die Badenia wollte natürlich nicht baden gehen und versuchte das drohende Unheil nach komfortablem Vorsprung noch abzuwenden.
Der eingewechselte Ex-Landesligaspieler Bagdalic flutschte wie ein Frettchen durch die ASC-Abwehrhosen, fand aber stets irgendwie seinen Meister, der oft Werner Mierisch hieß. Auch Sam, der Libero, inzwischen nicht mehr so unterkühlt, schaltete sich immer wieder in die FC-Angriffe ein. Das gab dem ASC-Kollektiv Gelegenheiten für gefährlich vorgetragene Konter. Doch der zweikampfstarke Andreas Roth, nach schönem Laufpass von Nachkömmling Bernd Fischer, zweimal Flügelflitzer Friedrich Roth und der gleichfalls gute "Schädel"-Heribert Lormann mit einem spektakulären Flugkopfball über die Latte hatten Pech (und ein kleines bisschen Unvermögen) im Abschluss.
So blieb es bei diesem beachtlichen Auswärtserfolg gegen eine Mannschaft, die sicherlich zu den versiertesten AH-Teams im Kreis gehört und vor allem deswegen verlor, weil sie nach der frühen Drei-Tore-Führung nicht hinten dicht machte, sondern weiter nach vorne spielte. Wie auch immer: Die ASC-AH hat sich vor allem kämpferisch und mannschaftlich in einer lobenswerten Verfassung präsentiert und sich diesen Sieg letztlich aufgrund ihrer Einstellung redlich verdient.
Nach dem Spiel ging es in bester Stimmung nach Sandhausen zur AH-Versammlung 2002, wo die Familie Bender ihre Gastgeber-Rolle hervorragend erfüllte. Bei leckerer Hausmacherkost und stilvollem Welde-Bier wurden beim "Kellerderby" im großzügigen Bender-Haus folgende Entscheidungen getroffen:
Technische Leitung/Kasse: Max-Peter Gantert
AH-Trainer: Rolf Rehm
Spielkoordination: Bernd Fischer
Spielberichte Newsletter/Homepage: Dieter Hafner
AH-Beitrag: 10,- Euro pro Quartal (erhoben ab dem 4. Quartal 2002)
Ausflug: 28.8. - 31.8.2003 nach Borkum mit AH-Turnier (klärt Max-Peter Gantert)
Alternative: Wochenende in Köln (klärt ggfs. Bernd Fischer)
Verschiedenes: Appell an die Disziplin (mehr Pünktlichkeit, weniger Gemotze und Anmache im Training und Spiel)
Ein herzliches Dankeschön geht an Annette und Richard Bender, die unserer harmonischen AH-Versammlung - u. a. leider ohne London-Fahrer Werner Rehm und den erkrankten Rolf Schulz, dem wir von Herzen baldige Genesung wünschen! - ein gemütliches Ambiente verschafft und uns kulinarisch bestens verwöhnt haben!
Josch Weisbrod