Mit (sportlich gesehen) gemischten Gefühlen kehrte die AH-Abordnung mit Max-Peter Gantert, Rolf Rehm, Werner Rehm und Josch Weisbrod am Freitagabend von ihrer anregenden Stippvisite in der Kulturbrauerei zurück. Sie hatten dort die ebenso lockere wie durchweg jüngere und athletische Fußballmannschaft aus Amsterdam begrüßt, die sich für ein feucht-fröhliches Wochenende in der Heidelberger Altstadt eingefunden (und eingetrunken) hatte. Der Vereinsname WV-HEDW ist eine Abkürzung und bedeutet: Wilhelmina Voodruit - Hortus Eendracht Doet Winnen. Der Club wurde 1908, also 70 Jahre vor dem Anatomie-Sportclub Neuenheim, gegründet und hat 600 Mitglieder, die in insgesamt 36 Teams aktiv sind. Das Heidelberger Wochenende wurde für die Gäste aus Amsterdam (überwiegend Akademiker jeglicher Couleur) beides: feucht und fröhlich.
Zum feuchten Teil: Leider konnte das "Länderspiel" nicht auf dem Rasen ausgetragen werden. Denn pünktlich um 17.00 Uhr bildete ein Gewitter die unwillkommene Ouvertüre zu einem deprimierenden Dauerregen. Und so musste der ASC wie die Niederländer, die eigentlich nur Rasenplätze gewohnt sind, auf dem pfützenübersäten Hartplatz. antreten. Trotz der schmierigen Platzverhältnisse entwickelte sich eine durchaus ansehnliche, ausgeglichene und ausgesprochen faire Partie. Die erste gute Tochance hatte der ASC. Bernd Fischer bediente seinen Teflonsturm-Partner Josch Weisbrod mit einem filigranen Steilpass. Doch Weisbrods herzhafter Willkommensgruß an die "Tulpen" von der 16-Meter-Marke strich knapp über das von WV-HEDW-Reiseführer Vincent van Steenis souverän gehütete Amsterdam-Tor.
Da beide Abwehrrreihen gut standen, gab es zwar flüssige Kombinationen, aber wenig Torraumszenen. Beim ASC hielten in der Defensive die enorm starken Dieter Hafner, Emin Sevim und "Braveheart" Derek O'Brien (bei seinem tollen AH-Debüt) den Laden zusammen. Auf der rechten Seite machte Fridrich Roth mächtig Danmpf und ein prima Spiel. Da ASC-Coach Rolf Rehm ein äußerst üppiger Kader zur Verfügung stand, machte er von seinen Wechselmöglichkeiten konsequent Gebrauch. Die in Schalke-Blauweiß gekleideten Niederländer gefielen durch ihren sauberen Kombinationsfußball, ließen aber im Angriff die nötige Entschlossenheit und Durchschlagskraft vermissen. In der 70. Minute hatte der ASC allerdings Glück, als ein Distanzknaller an die Unterkannte der Querlatte krachte.
In der letzten Viertelstunde brachte Coach Rolf Rehm neues, altes Personal. Der ASC blies nun zur Schlussoffensive. So hatten Heribert Lormann und Bernd Fischer gute Chancen zur Führung. Die fiel dann fünf Minuten vor dem Abpfiff des umsichtigen, objektiven Schiedsrichters Burkhard Kunzmann. "Mister 1000 Volt" Erwin Betzl schnappte sich an der Mittellinie die nasse Kugel und stürmte auf der rechten Außenbahn kraftvoll nach vorne. Dann passte er sehenden Auges präzise auf den in der Mitte lauernden Werner Mierisch, der WV-Capitano Vincent van Steenis mit einem tückischen Schuss an den Innenpfosten keine Haltbarkeitchance ließ.
Zum fröhlichen Teil: Nach dem "Länderspiel" saßen die trotz der ein wenig unglücklichen Niederlage bestens gelaunten Gäste aus dem Nachbarland und die ASC-AH einträchtig bei Stefan am langen Tisch zusammen, unterhielten sich angeregt oder verfolgten gemeinsam das Pokalendspiel auf dem Bildschirm. Die Amsterdamer Sympathien galten verständlicherweise vor allem dem Revierclub und seinem niederländischen Trainer Huub Stevens, der mit dem Pokaltriumph ein würdiges Abschiedsgeschenk bekam.
Auch zwischen WV und ASC gab es Geschenke. WV-HEDW-Kapitän Vincent van Steenis, der den ASC bereits am 1. November per Internet kontaktiert hatte, überreichte seinem Mail-Partner Josch Weisbrod vor dem Anpfiff einen Ball mit Autogrammen der etwa 15 angereisten Gäste. Die ASC-AH revanchierte sich mit Heidelberg-Biergläsern. So endete die spannende deutsch-niederländische Begegnung im wahrsten Sinne des Wortes freundschaftlich. Die ASC-AH ist jedenfalls gerne zu einem Gegenbesuch im schönen Amsterdam bereit. Die Internet-Adresse des holländischen Clubs: www.wvhedw.nl
Josch Weisbrod