Meister-Spieler Dirk Wienke war eigens aus London eingeflogen. Adalbert Martin reiste vom Chiemsee an. Aus der Schweiz kamen Markus Büchler (Bern) und Gerold Rößinger (Basel). Die stärkste "Auswärtsmannschaft" stellte mit dem ASC-Gründungs- und Ehrenpräsidenten Wolf-Dieter Forssmann, seinem Sohn Ulf Forssmann und Markus Meyer jedoch die Expo-Stadt Hannover. Aber auch regionale Größen wie Jürgen Metz mit seiner Gattin, Paul Kalmbach, Karl-Heinz Elger, Walter Herzog, Sepp Grädler, Dieter Zendt, Lutz Kostrzewa mit Frau und Kindern, Thomas Kauth, Wolf Wyrwas, Kristian Dressler und einige andere aus der ASC-Fohlenzeit ließen es sich nicht nehmen, das alljährliche "Familientreffen" durch ihre Präsenz zu bereichern.
Sie und viele andere ASC-Persönlichkeiten waren zunächst Zeuge der Bezirksliga-Partie gegen den TSV Rettigheim, bereits zu Gründerzeiten ein häufiger Gegner des ASC Neuenheim. Leider zeigte sich die erste Mannschaft von ihrer Schattenseite und verlor das Heimspiel mit 1:2 (siehe Spielbericht). Trotz dieser Niederlage durch einen umstrittenen Foulelfmeter in letzter Minute herrschte vor der traditionellen Begegnung zwischen den Allstars und der aktuellen ASC-AH schon beim digitalen Fototermin eine aufgeräumte Stimmung.
Die von ASC-Boss Werner Rupp in überlegener Manier geleitete Partie sah in der ersten halben Stunde eine dominante AH, die den Ball sicher durch die eigenen Reihen laufen ließ und zielstrebig den Weg nach vorne suchte. Und auch fand. So dribbelte Werner Rehm sich auf dem linken Flügel elegant durch und ließ dem guten Allstar-Keeper Ulf Forssmann mit einem satten Schuß aus schwierigem Winkel keine Haltbarkeitschance. Zehn Minuten schickte Mittelfeld-Agitator Wolfgang Lange auf der gegenüberliegenden Außenbahn seinen Stürmer Josch Weisbrod auf die Reise. Dessen genauen Pass in den Lauf verwandelte der in den Strafraum gestartete AH-Dynamo Paul Jöst mit der Pieke ins rechte Eck.
Wer nun geglaubt hatte, der Fisch sei gelutscht, wurde eines Besseren belehrt. Die Allstars fanden ihren Rhythmus und kombinierten, als würden sie tagtäglich zusammenspielen. Lohn des Spielwitzes und Engagements: Der Anschlusstreffer von Dirk Wienke, der dem aus Köln angereisten AH-Keeper Peter Möller mit einem harten Schuss ins linke Eck keine Chance ließ. Beide Coaches, Wolf-Georg Forssmann (Allstars) und Rolf Rehm (AH) machten von ihren üppigen Personalressourcen regen Gebrauch und wechselten munter durch. So betrat die AH zum Wiederanpfiff mit einem komplett ausgetauschten "Mittelfeld" den Platz. Dadurch ging der ohnehin ins Stocken geratene Spielfluss allerdings endgültig flöten.
Ganz anders die Allstars. Der zum Feldspieler mutierte Ulf Forssmann, Kristian Dressler, Markus Meyer, Thomas Kauth (aus Ludwigsburg angereist), Dirk Wienke, der ins Mittelfeld vorgerückte Arthur Wirth, Adel Martin und Bernd "Flugsimulator" Fischer wirbelten die ASC-AH kräftig durcheinander. Doch mitten in die Sturm- und Drangphase der Allstars fiel das 3:1 für die AH. Friedrich Roth hatte sich auf dem rechten Flügel durchgesetzt. Seine starke Flanke lenkte ausgerechnet Arthur "Forever Young" Wirth, einer der besten Allstars, zum Leidwesen seines ohnmächtigen Keepers Karl-Heinz Elger ins eigene Netz.
Damit war die Messe aber noch lange nicht gesungen. Kristian Dressler, der nichts von seiner Technik und Schlitzohrigkeit eingebüßt hat, setzte sich im Strafraum durch und verlud Torwart Peter Möller wie in alten Zeiten. Doch wieder legte die durch das verletzungsbedingte Ausscheiden von Dieter Hafner und Paul Jöst geschwächte AH nach. Josch Weisbrods weiten Pass in den freien Raum nahm Werner Lux auf und vollstreckte clever zum 4:2-Zwischenstand. Es spricht für die tolle Einstellung der Allstars, dass sie durch den zweiten Treffer des nie zu bremsenden "Engländers" Dirk Wienke und einen präzise verwandelten "Foulelfmeter" (Dressler war auf mysteriöse Weise darnieder gesunken) von Markus Büchler, der in der Abwehr durch Zweikampfstärke glänzte, noch den gerechten 4:4-Ausgleich schafften.
Die dritte Halbzeit im Clubhaus gehörte - optisch unterstützt durch Laptop-Bilder an der Leinwand - dem Austausch über alte und neue, durchaus ungewisse Zeiten. Werner Rupp und sein Vorgänger Wolf-Georg Forssmann erinnerten in kurzen Ansprachen an die gemeinsamen Wurzeln und die erfreulich kontinuierliche Entwicklung des Anatomie-Sportclubs. Gründungsmitglied Herbert Billich betonte in seiner spontanen Rede, dass die eigentliche Triebkraft bei der ASC-Gründung nicht der Fußball, sondern das einmalige Gemeinschaftsgefühl, das Bedürfnis, etwas Gemeinsames auf die Beine zu stellen, gewesen sei. Eine angenehme Überraschung hatte ASC-Ehrenpräsident Wolf-Georg Forssmann parat: Den echten Scheck über eine stattliche Summe. Eine höchst willkommene Finanzspritze, die ausschließlich der sportlichen Vereinsarbeit zugute kommen soll.
Max-Peter Gantert verabschiedete Rolf Rehm und Bernd Fischer mit Blumen als aktive AH-Spieler. Wobei ja Abschiede beim ASC eine durchaus ambivalente Angelegenheit sind, wie gerade das Beispiel Max-Peter gezeigt hat. Fazit: Aus verständlichen Gründen kein Freudenfest. Aber ein denkwürdiger Abend, an dem übrigens auch einige amerikanische ASC-Mitglieder teilnahmen.
Josch Weisbrod