Aufgebot des ASC Neuenheim
Bei seinem Gastspiel in Wilheldmfeld sah die ASC-AH alt aus. Sehr alt. Und das nicht nur, weil das TSG-Team im Durchschnitt erheblich weniger Kilometer auf dem Tacho des Lebens hatte. Dabei fing es für Neuenheim gar nicht so schlecht an. Der gefährliche Gast-Mittelstürmer und Ur-Wilhelmsfelder Sigi Schäfer, der einige Male seine Torjäger-Gene zum Leben erweckte, hatte u. a. Pech mit einem fulminanten Drehschuss an die Querlatte. Auch Bernd Fischers ansatzlos abgefeuerte Distanzrakete zischte nur knapp übers Gebälk. Müßig zu spekulieren, wie das Spiel wohl gelaufen wäre, wenn der ASC in der vielversprechenden Anfangsphase das eine oder andere Tor vorgelegt hätte.
Die roten Teufel aus Wilhelmsfeld hielten sich zunächst zurück, um dann um so gnadenloser zuzuschlagen. Begünstigt durch alarmierende Defizite im Abwehrverhalten, das bekanntlich spätestens im Mittelfeld beginnt, und durch die Tatsache, dass die ASC-Verteidiger nicht gerade wie Briefmarken an den flinken gegnerischen Offensivkräften klebten, kombinierten sich die ballsicheren TSG-Angreifer geschickt bis vor das von Dieter Hafner trotz allem gut gehütete ASC-Tor. Deichgraf Dieter, der sich tapfer gegen die drohende Torflut stemmte, musste in den ersten 20 Minuten gleich dreimal hinter sich greifen.
Der ASC ließ von Minute zu Minute jegliche taktische Disziplin und Organisation vermissen. Zwischen Abwehr und Angriff gähnte ein großes, schwarzes Loch. Während sich vorne neben den drei nominellen Spitzen überflüssigerweise immer noch mehrere Mittelfeldspieler tummelten, die dann beim Umschalten fehlten, sah sich das Verteidigungsministerium den ausgebufften TSG-Angreifern ausgeliefert. So konnte es kaum verblüffen, dass Wilhelmsfeld zur Halbzeit bereits mit 5:0 Toren führte.
Gleich nach den Wiederanpfiff hatte der ASC eine idiotensichere Chance zum "Anschlusstreffer". Nach einem schönen Steilpass von Wolfgang Lange lief Josch Weisbrod solo auf den TSG-Keeper zu. Anstatt quer auf den einschussbereiten Schäfer zu passen, wollte er den Torwart ausspielen und dribbelte sich ins Aus. Eine Szene zum Haareraufen! Kurz darauf verzog Harald Kuck nur knapp. Nein, an diesem verflixten Samstag wollte partout nichts klappen. Der ASC setze den Tag der offenen Tür fort und der arme Keeper Dieter Hafner war immer wieder allein zu Haus, wenn die TSG-Stürmer in Tornähe kamen. Obwohl er einige Male bravourös klärte und damit ein zweistelliges Debakel verhinderte, schraubte die TSG das Endergebnis auf mehr als ernüchternde 7:0 Tore. Die höchste AH-Niederlage seit vielen Jahren war perfekt.
Josch Weisbrod