Dieser Sieg war ein Triumph des Willens und des Mannschaftsgeistes. Nur zehn Akteure auf dem Platz und ein ungelernter Torhüter - kein gutes Omen für diese von Schiedsrichter Daniel Paschedag tadellos geleitete Partie gegen eine der stärksten AH-Mannschaften im Raum Heidelberg. Doch die ungünstige personelle Konstellation schweißte das Team von Trainer Rolf Rehm, der jedem Spieler seine taktische Marschroute auf den Weg gegeben hatte, von Beginn an zusammen. Zwar ließ der technisch versierte Gast die Kugel in der Anfangsphase laufen wie so mancher Heuchler die Krokodilstränen nach Daums Sündenfall, doch der ASC agierte in der Abwehr umsichtig, diszipliniert und zweikampfstark. Nach zehn Minuten verlagerte Neuenheim sein Spiel mehr in die gegnerische Hälfte und kam zu ersten Chancen. Dabei erwies sich der spontane Einsatz des Amerikaners Joe Pecko, der das Team nach einer Viertelstunde wirkungsvoll komplettierte, als Glücksgriff. Big Joes weite Rechtsflanke verwertete Harald Kuck, der auch sehr viel für die Defensive rackerte, per Kopf zur ASC-Führung - sein fünfter Saisontreffer.
Pfaffengrund versuchte sich in Distanzschüssen, die der spielende Torwart-Zauberlehrling Werner Rehm - ein echter Rückhalt - jedoch glänzend neben den Pfosten bzw. über die Latte lenkte. In der 30. Minute schickte Karl-Rudolf Mühlbauer, der nach über einem halben Jahr Pause ein tolles Comeback feierte, "Attacante" Josch Weisbrod auf die Reise. Der zuletzt erfolglose Stürmer setzte sich im Laufduell gegen seinen bulligen Gegenspieler durch, versetzte mit einer Körpertäuschung einen weiteren Abwehrmann und zog aus elf Metern mit der linken Klebe ins rechte Toreck ab - ebenfalls Saisontreffer Nummer 5 und der verdiente 2:0-Halbzeitstand. Leider musste Helmut Hauck, der wie alle seine Teamkollegen sein Bestes gegeben hatte, in der Pause gehen. US-Guy Joe Pecko hatte sich zudem an der Schulter verletzt, machte aber trotzdem great weiter. Sein Namensvetter Joe Whitebread hatte zwei Riesenchancen, den Sack zuzumachen. Beim zweiten Mal scheiterte er nach einer gefühlvollen Freistoßvorlage von Mühlbauer, als sein Kopfball vom Querbalken zurücksprang und er den Nachschuss über dieselbe haute.
Fast im Gegenzug fiel der Anschlusstreffer durch einen unhaltbaren Spitzkick. Doch in dieser kritischen Phase bewies die ASC-AH Cleverness und Charakter. Jeder kämpfte für jeden und die gut organisierte Defensivabteilung mit Keeper Werner Rehm, Werner Lux, Dieter Hafner und Max-Peter Gantert verhinderte mit Können, Aggressivität und geschicktem Zweikampfverhalten weitere Einschussmöglichkeiten für die immer häufiger miteinander hadernden Gäste. Unterstützt wurde sie dabei von einem unermüdlichen Mittelfeld mit dem in puncto Laufstärke und Einsatz nicht zu toppenden Paul Jöst, mit Kalle Mühlbauer und Rolf Schulz. Während der TSV auf den Ausgleich drängte, fuhr der ASC immer wieder schnelle Konter, von denen US-Boy Joe Pecko einen ganz "dreckig" zum 3:1-Endstand nutzte. Im übrigen war dieses gutklassige Match auch ein gelungenes Beispiel für mögliche Synergieeffekte zwischen Jugend und Oldies: Die AH spielte nach der B-Jugend, die sich gegen den VfB Schönau ein tolles 3:3-Remis erkämpfte. Trainer Daniel Paschedag half als Schiedsrichter, Jugendspieler-Daddy Joe Pecko als AH-Spieler aus. So kann es gehen!
JW