Heidelberg.
Auf dem ungeliebten Peterstaler Kuchenblech, das sich im
Dauerregen in eine Mecklenburgische Seenplatte verwandelte, wurde
der über weite Strecken dominierende ASC letztlich nicht von der
gegnerischen Mannschaft, sondern vom Schiedsrichter in Tateinheit
mit einer mangelhaften Chancenauswertung geschlagen. Die
Anfangsviertelstunde gehörte jedoch den Gastgebern. Sie spazierten,
angetrieben von ihrem Regisseur Hubert Burger, nahezu unbehelligt
durch das Neuenheimer Hoheitsgebiet. Der ASC verlor serienweise
Zweikämpfe und geriet folgerichtig mit 0:2 in Rückstand. Doch dann
ging ein Ruck durch die Mannschaft. Sie fand ihren Rhythmus und
eine Angriffswelle nach der anderen brandete Richtung DJK-Tor.
Dort stand aber ein Teufelskerl, der auch die gefährlichsten Bomben
entschärfte. Auf Anhieb Dreh- und Angelpunkt im Neuenheimer Spiel
war Michael Nägle, der eine gelungene Premiere im AH-Trikot
feierte. Ihm gelang auch der Anschlusstreffer nach einer präzisen
Flanke von "Spielertrainer" Max-Peter Gantert. Acht Minuten später
markierte Nägle auch den gerechten Ausgleich, als er zwei
Abwehrspieler schwindlig spielte und aus achtzehn Metern genau ins
linke Eck traf. Kurz vor der Halbzeit bediente Nägle mit einer
Kopfballvorlage den in den Strafraum gelaufenen Josch Weisbrod, der
aber den Ball nicht richtig traf und dem DJK-Keeper kläglich in die
Arme schoss.
Nach dem Wechsel ging Neuenheim durch den in den
Sturm beorderten Werner Lux in Führung. Doch zur Verwunderung
aller erkannte der von allen neutralen Geistern verlassene
Heimschiedsrichter den Treffer wegen einer imaginären
Abseitsposition nicht an. Fast im Gegenzug ahndete er ein
vermeintliches Handspiel im ASC-Strafraum mit einem Elfmeter, den
Burger unhaltbar für den tadellosen Aushilfs-Keeper Holger Betzl
verwandelte. Die DJK igelte sich nun in der eigenen Hälfte ein und
überließ dem ASC völlig die Initiative. Als das Geläuf völlig unter
Wasser stand und die Akteure reif für die olympischen
Schwimmwettbewerbe waren, zeigte der ASC amphibische
Fähigkeiten, kombinierte und fightete trotz der irregulären
Verhältnisse unverdrossen weiter. Der Ausgleich wäre wohl auch
gefallen, wenn die chronische Abschlusschwäche sich nicht fortgesetzt
und wenn der Schiedsrichter einen klaren Foulelfmeter gegeben hätte.
Statt dessen verwies er den gefoulten Wolfgang Lange des Feldes.
Auch einen Handelfmeter nach einer Flanke von Werner Rehm
versagte er den Neuenheimern. Schade, dass die unrühmliche bis
indiskutable Schiedsrichterleistung ein - gemessen an den
widrigen Umständen - gutes und faires AH-Spiel überschattete und
den ASC um den verdienten Lohn eines vor allem kämpferisch
überzeugenden Teamauftritts brachte.
JW