30.Oktober 1999
Heidelberger SC - ASC Neuenheim 2:1 (1:0)

Hartplatzschwalbe konnte erste Niederlage nicht verhindern


  1. Burkhard Kunzmann
  2. Max-Peter Gantert
  3. Werner Lux
  4. Dieter Hafner
  5. Paul Jöst
  6. Werner Schlegl
  7. Werner Rehm
  8. Bernd Fischer
  9. Joseph Weisbrod
  10. Rolf Rehm
  11. Rolf Schulz
  12. Werner Mierisch
  13. Karl-Rudolf Mühlbauer

Auf den ersten ASC-Sieg gegen Pfaffengrund vor zwei Wochen folgte die erste Niederlage gegen den - im Vergleich zum letzten Neuenheimer 5:2-Erfolg - stark verbesserten HSC. So richtig dramatisch und emotionsgeladen war die insgesamt faire, von Dr. Peter Möller sicher geleitete Partie erst in der turbulenten Schlußphase. Die Körperkontakte à la Eindhoven hatten einen ornithologischen Ursprung. Obwohl die Familie der Sperlingsvögel (lateinisch: Hirundinidae) aufgrund der Beschneidung ihrer Lebensgrundlagen immer mehr schrumpft, gibt es doch vereinzelte Schwalben, die gerne auf Fußballplätzen nisten.

Einer von diesen munteren Vögeln hat sich wohl zehn Minuten vor dem Spielende beim Stande von 1:0 für den HSC in dessen Strafraum verirrt. Der Name der sogenannten Hartplatzschwalbe: Paul Jöst, der in perfektem Mimikry plötzlich spektakulär zu Boden ging. Andererseits: Die Schwalben sind doch längst in den warmen Süden abgezwitschert. Also war es vielleicht doch ein Falke und keine Schwalbe, die da vermeintlich elfmeterreif hineinstieß in die gekränkte HSC-Seele? Schiedsrichter Möller zögerte jedenfalls keine Sekunde und ASC-Libero Werner Lux vollstreckte ebenso hart wie präzise, nachdem es einige kleinere Scharmützel um den sich "schmerzverzerrt" auf der Erde krümmenden Paule Jöst gegeben hatte.

Kurz vor dem Abpfiff dann doch der letztlich in Ordnung gehende HSC-Erfolg: Mittelfeldspieler Jarek Roszak, der bereits in der ersten Hälfte per Freistoß den HSC-Führungstreffer markiert hatte, nahm aus gut 35 Metern Maß und überlistete den einige Meter vor seiner Beziehungskiste stehenden ASC-Keeper Burkhard "der Lange" Kunzmann mit einem Fern-Fern-Fernschuß unter die Querlatte. Kunzmann, der für die ASC-AH schon viele Spiele aus dem Feuer gerissen hat, wußte es selbst: Dieser Ball hatte das Unhaltsbarkeitsdatum überschritten.

Letztlich hat jedoch die ganze Mannschaft verloren. Sie agierte in der ersten Hälfte wie der sprichwörtliche Hühnerhaufen, während der HSC Ball und Gegner laufen ließ und sich, von einem Super-Libero Stefan dirigiert, abgeklärter und cleverer präsentierte. Nach dem basisdemokratischen Pausen-Donnerwetter spielte der ASC eine Klasse besser. Dabei machte sich die Einwechslung von Kalle Mühlbauer im Mittelfeld als versierte Ballverteilerstation positiv bemerkbar. Endlich wurde auch das Flügelspiel forciert, das für einige klare Tormöglichkeiten u. a. durch Josch Weisbrod, Werner Rehm, Werner Mierisch, Paul Jöst und Max-Peter Gantert führte. Aufgrund der Spielanteile - die erste Hälfte ging an den HSC, die zweite an den ASC - wäre ein Unentschieden gerecht gewesen. Aber erstens ist Gerechtigkeit im Fußball ein Fremdwort. Und zweitens hätte ein Schwalbenremis einen faden Nachgeschmack hinterlassen.
Josch Weisbrod

PS: Vielleicht lagen die Mißverständnisse im ASC-Spiel auch darin begründet, daß sich einschließlich Neuzugang Schlegl (solider Einstand!) nicht weniger als vier Spieler mit dem Vornamen Werner auf dem Platz tummelten.